Grüner wohnen

Nur die beste,  sprich effizienteste Technik wollte Sönke Diers in sein Zuhause einbauen. Als Spezialist für Heizung, Klima und Lüftung wusste er genau, wie die beste Kombination aus Sparsamkeit und Komfort gelingt.

Unsichere Energieversorgung? Immer weiter steigende Preise für Wärme und Strom? Im Zuhause von Sönke Diers ist von solchen Sorgen nicht viel zu spüren. Denn der 34-Jährige plante für sich, Lebensgefährtin Anke Nahlinger und Töchterchen Malina ein neues, weitestgehend energieautarkes Haus. Allerhand moderne Technik von der Pelletheizung über einen Scheitholzofen bis hin zu Solarthermie und Photovoltaik ist vorhanden in dem Gebäude, das seinen Bewohnern viel Unabhängigkeit ermöglicht. Dass effiziente Technik im neuen Haus eine wichtige Rolle spielen würde, war im Grunde von Beginn an klar. Schließlich ist Sönke Diers Zentralheizungs-, Lüftungs- und Klimatechniker bei der Firma Wagner & Co. Dort arbeitet er immer an den neuesten Systemen für eine ganzheitliche, umweltfreundliche Energieversorgung, sei es aus der Kraft der Sonne, aus Holz oder durch die Kombination von beidem.

Hightech für das Traumhaus
Ab April 2009 ging es darum, solche technischen Leckerbissen ins eigene Zuhause einzuplanen und einzubauen. Da nämlich startete das Projekt Eigenheim für Sönke Diers und seine Familie. Auf das passende Grundstück im hessischen Niederweimar war der Bauherr durch einen Arbeitskollegen aufmerksam geworden. Und einen Planer hatte man ebenfalls schon an der Hand. „Architekt war unser damaliger Vermieter“, erzählt Sönke Diers. Man kannte sich also, was die Zusammenarbeit noch einfacher machte. „Die Umsetzung unserer Wünsche klappte gut“, freut sich der Bauherr: „Bereits die erste Zeichnung entsprach zu 80 Prozent unseren Vorstellungen.“ Sicher kam dem Architekten hier auch der Umstand entgegen, dass Sönke Diers und Anke Nahlinger keine festgefahrenen Vorstellungen von ihrem künftigen Zuhause hatten. Besondere Referenzobjekte, die womöglich 1:1 hätten nachgebaut werden müssen, gab es nämlich nicht.

Nur die technischen Vorgaben für den 3.000 Liter fassenden Pufferspeicher und einige Beschreibungen und Tipps aus Fachbüchern ließ die Bauherrenfamilie ins Lastenheft einfließen. „Alles andere hat unser Architekt aus uns rausgekitzelt“, lacht Sönke Diers. Die Wünsche, die der Architekt im Gespräch herausfilterte, führten zu einem betont hellen, zur Sonne ausgerichteten Haus in Holzrahmenbauweise, das zügig aufgebaut werden konnte. Die Orientierung an der Sonne spiegelt sich in der Gestaltung des Dachs wider. „Es ist so ausgerichtet, dass unsere Photovoltaikanlage und die Solarthermie nahezu optimal ausgenutzt werden“, erklärt der Bauherr und schmunzelt: „Optimal wäre es gewesen, das Haus quer auf das Grundstück zu stellen. Wir wollten aber nicht zu viel von der Grundstücksgröße verschenken und sind einen Kompromiss eingegangen.“

Holz, Glas, Natur

Keine Kompromisse gab es im Inneren des Gebäudes, das schön gemütlich und natürlich werden sollte. Beispiel dafür ist der großzügige Einsatz von Holz, nicht nur für die Rahmenkonstruktion, sondern auch an sichtbaren Stellen. So etwa an der Decke, die aus 18 Zentimeter starkem Kiefernholz besteht. Außerdem sollte das neue Zuhause von Sönke Diers lichtdurchflutete Zimmer erhalten, mit großen bodentiefen Fenstern, um die Sonnenstrahlen bestmöglich zu nutzen. Dafür wurden auch alle Wohnräume in Richtung Südwest geplant. Ein weiterer wichtiger Punkt war ein zukunftsfähiges Bauen, das auch für kurzfristige Änderungen gewappnet ist. Das Elternschlafzimmer im Obergeschoss zum Beispiel kann später einmal für barrierefreies Wohnen ins Erdgeschoss verlegt werden. Dann lässt sich die obere Etage auch vollständig abtrennen. Einen eigenen, separaten Stromkreislauf besitzt das Geschoss bereits. Diese Etage lässt sich so schnell  vermieten, etwa wenn noch ein Taschengeld für die Hauskasse nötig wird. „Man weiß ja nie, was kommt in der Eurokrise“, sagt Sönke Diers nachdenklich.

Effizient gegen alle Widerstände
Aber blicken wir noch einmal zurück auf die Zeit vor dem Einzug. Die Planungen gingen gut voran und irgendwann war der Moment für den Antrag zur Baugenehmigung gekommen. „Ab da wurde es etwas schwieriger“, erinnert sich der Bauherr. Er war nämlich einer der ersten, die ihr Zuhause in dem neu ausgeschriebenen Baugebiet planten und so galt es doch noch die eine oder andere Hürde zu nehmen. Kopfzerbrechen bereitete die Höhenlinie des Grundstücks. Nachdem aber alles geklärt und die Baugenehmigung erteilt war, lief wieder alles rund – von einigen Kleinigkeiten abgesehen, die so ein Bauprojekt nun einmal mit sich bringt. Die Pläne für das Dach beispielsweise wurden nur knappe 14 Tage vor dem Richtfest noch einmal geändert, weil man bei der Solaranlage zu den Modulen eines anderen Herstellers wechselte. Abseits des Reißbretts machte das Wetter dem Team am Baugrundstück zu schaffen. Bitterer Frost mit Temperaturen unter -20 °C führte dazu, dass der Termin für das Einbringen des Estrichs verschoben wurde. Ganze drei Wochen Baustillstand waren die Folge. „Immerhin nahm unser Energieversorger in dieser Zeit die Photovoltaikanlage in Betrieb.“

„Nach nur zwei Wochen kam bereits die erste Abschlagzahlung auf die Einspeisevergütung“, erinnert sich Sönke Diers. Für ihn dient der Solarstrom derzeit vor allem dem schnelleren Abbezahlen des Baukredits dank der Einspeisevergütung. Aber auch die Möglichkeit des Eigenverbrauchs behält Diers für einen späteren Zeitpunkt im Blick. Die zweite solare Komponente in seinem Haus, nämlich die Solarthermie, nutzt der Bauherr dagegen als Bewohner intensiv selbst.

Sparsame Wärmetechnik

Sönke Diers war es auch, der die Komponenten als Fachmann an die Heizungsanlage anschloss. Entsprechend dankbar ist er, dass die Firma Wagner & Co. seine Kollektoren und Wärmespeicher genau zum richtigen Zeitpunkt liefern konnte. „Es sind keine Wartezeiten entstanden“, freut sich Diers über die Montage nach Plan, bei der auch ein Pelletkessel als Unterstützung für die solare Wärme eingebunden wurde. Die Pelletanlage sieht der Bauherr aber nur als eine Art Notheizung und gerade einmal 20 Stunden Betriebszeit für die Pelletheizung seit dem Einzug vor zwei Jahren geben ihm Recht.

Mehr als nur ein Blickfang

Eine sehr schöne Ergänzung, die das Haus von Sönke Diers weiter aufwertet, ist der Kamin im Wohnzimmer. Das Schmuckstück, sagt Sönke Diers, dient im Winter vor allem dem Wohnkomfort. Die Herausforderung bestand nur darin, eine zu große Wärmeabstrahlung ins Wohnzimmer zu verhindern. Großes Augenmerk lag deshalb auf einer guten Isolierung des Kamin, der jede überschüssige Wärmeenergie an den großen Pufferspeicher abgibt. Dank dieser Lösung ist auch in den kalten Wintermonaten jede Menge Wärme zum Heizen, Waschen und Duschen vorhanden. Einschränkungen in puncto Wohnqualität sind also bei aller Konzentration auf regenerative Energieträger Fehlanzeige. Im Gegenteil strahlt die im gesamten Haus verlegte Fußbodenheizung immer viel Wärme aus. Stichwort Wohnkomfort: Um ihn weiter zu steigern gönnte der Bauherr sich und seiner Familie eine kontrollierte Wohnraumlüftung, auf die er nicht mehr verzichten möchte. Weil die Anlage mit einem Erdwärmetauscher verbunden ist, wird die Zuluft im Sommer gekühlt und im Winter vorgewärmt. „Das Erdreich ist im Winter unter Frosttiefe wärmer als die Außenluft. Im Sommer ist dies umgekehrt“, erklärt Spezialist Diers das Prinzip, mit dem der Wirkungsgrad der Lüftungsanlage steigt. Dazu kommt der Vorteil des natürlichen Frostschutzes für den Wärmetauscher. „Und im Sommer wird die Frischluft angekühlt, ohne dass man eine Klimaanlage einbauen muss“, ergänzt der Installateur und Bauherr.

Ausgeglichene Rechnung
Das gute Raumklima ist also eines der besonderen Highlights im Haus, genau wie die geringen Heizkosten. Die Anlagenkonfiguration mit Schwerpunkt auf der solaren Wärme erreicht die erhoffte Effizienz aus Sicht von Sönke Diers voll und ganz: „Die Werte sind sogar noch besser als gedacht. Wir müssen nur von November bis Februar zuheizen.“ Unterm Strich ergeben sich für die Familie jährlich nur etwa 300 Euro Heizkosten. Dazu kommen dann noch die Holzscheite für den wasserführenden Kaminofen, die sich aber alleine schon wegen der schönen lodernden Flammen rechnen. Von der Sparsamkeit und von der Flexibilität seiner Haustechnik ist Sönke Diers jedenfalls begeistert. „Man ist unabhängig“, sagt er und lacht: „Man fühlt sich wie ein Öko, obwohl wir eigentlich nur klaren Menschenverstand eingesetzt haben.“ Um das ressourcenschonende Wohnen zu perfektionieren, setzt die Familie auf noch mehr umweltschonende Technik. Spül- und Waschmaschine sind direkt mit dem Warmwasseranschluss verbunden und die Toilette wird mit Regenwasser aus einer Zisterne gespült. Stolze 6.500 Liter Wasser fasst dieser Speicher, der auch der Gartenbewässerung dient. Irgendwann wird auch Elektromobilität für Sönke Diers  interessant sein: „Im Zählerschrank ist genügend Platz für weitere Zähler, auch für ein Elektrofahrzeug.“

Beispielhafte Leistung
Sönke Diers und seine junge Familie zeigen, dass Umweltbewusstsein und Komfort Hand in Hand gehen, wenn man auf die richtige Energietechnik setzt. Dass aber die Speicherung der Wärme aus Sonnenenergie, Pellets und Kamin so gut funktioniert, muss der Hausherr in seinem persönlichen Umfeld immer wieder erklären. Diers lacht: „Unsere Verwandtschaft versteht bis heute nicht, dass man in der warmen Stube sitzen oder eine heiße Dusche genießen kann, ohne eine Heizung in Betrieb zu haben. Und Die Uroma hat immer Angst ,dass ihre Urenkelin friert, obwohl es bei 23 °C wirklich kuschelig warm ist.“

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Fotos: Wagner & Co.

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