Intelligenter Sonnenschutz
Wenn die Temperatur im Sommer über 35 Grad steigt, wünscht man sich nichts mehr als ein schattiges, kühles Plätzchen. Mit diesen intelligenten SonnenschutzLösungen finden Sie es auf Terrasse, Balkon und in Ihrem Haus.
Von Andreas Frank
Im Sommer ist die Sonne Freund und Feind zugleich. Während wir uns über die angenehmen Temperaturen und die langen Tage freuen, können die Sonnenstrahlen auch zur Strapaze werden. Wenn die Sonne bei 35 Grad und mehr ungehindert auf die Terrasse und die Fenster scheint, sind intelligente Sonnenschutz-Lösungen gefragt.
Klar, können Sie im Haus auch eine Klimaanlage, einen Ventilator oder eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion einsetzen. Mit Beschattungslösungen geht es aber energieeffizienter. Und die Auswahl an solchen Lösungen ist immens.
Alternativen zu Rollläden
Traditionell werden häufig Rollläden zum Sonnenschutz eingesetzt. Sie haben gleich mehrere Vorteile. Sie können die Räume komplett abdunkeln und sind so etwa im Schlafzimmer ideal. Sie halten auch effektiv die Hitze draußen. Außerdem sind sie am besten für den Schutz vor Einbrüchen geeignet. Massive Rollläden mit Hochschiebesicherung und festen Führungsschienen erschweren Einbrechern das Eindringen ins Haus erheblich.
Doch Rollläden haben auch einen Nachteil. Sie sind relativ unflexibel, was das Regeln der Sonneneinstrahlung betrifft. Man kann nur bestimmen, wie weit die Rollläden nach unten fahren.
Jalousien und Raffstores sind hier deutlich flexibler. Durch den Winkel der Lamellen können Sie fein definieren, wie viel Licht nach innen dringt. So bleiben die Sonne und die Hitze größtenteils draußen, während es im Inneren nicht komplett dunkel ist.
Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Möglichkeiten. Eine interessante Option sind beispielsweise die Wabenplissees von Duette. Sie lassen sich einfach nachträglich an der Innenseite von Fenstern montieren. Die Luft in den Waben wirkt isolierend und hält die Wärme besser draußen als die meisten anderen Sonnenschutz-Lösungen, die an der Fensterinnenseite montiert werden.
Den Sommer auf der Terrasse genießen
Auch Markisen lassen sich an Fenstern einsetzen. Häufig findet man sie jedoch bei Terrassen, Balkonen und Wintergärten, um Schatten von oben zu spenden. Es gibt sie in den verschiedensten Ausführungen. Zum Beispiel mit integrierter LED-Beleuchtung, die eine atmosphärische Abendbeleuchtung schafft. Werden die Temperaturen kälter, freut man sich wiederum über Heizstrahler in der Markise.
Für besonders große Terrassen sind Pergola-Markisen eine Option. Dank ihrer Ständer sind sie trotz ihrer Größe immer noch stabil. Noch mehr Stabilität bringen Lamellendächer, deren Lamellen sich öffnen und schließen lassen und die Sie sogar komplett einfahren können.
Eine Terrasse mit Lamellendach oder einen Wintergarten können Sie beispielsweise mit faltbaren Glasflächen von Sunflex kombinieren. So verschwinden die Grenzen zwischen Wintergarten und Terrasse. Bei kälteren Temperaturen sind die Glasflächen geschlossen. Im Sommer öffnen Sie die Glasflächen komplett, um die warmen Temperaturen in vollen Zügen zu genießen.
Kein Handbetrieb mehr nötig
So unterschiedlich die Möglichkeiten bei den Beschattungslösungen sind, bei der Bedienung haben Sie in allen Fällen ähnliche Möglichkeiten. Alle können Sie mit einem elektrischen Antrieb ausstatten, um sie nicht mehr von Hand öffnen und schließen zu müssen. Die Motoren lassen sich dabei grundsätzlich in mechanische und elektronische unterscheiden. Mechanische Motoren sind deutlich günstiger. Dafür haben sie einige Nachteile. Sie müssen hier die Endlage mechanisch einstellen, während elektronische Motoren diese automatisch erkennen.
Mechanische Antriebe besitzen außerdem keine Hinderniserkennung. Vergessen Sie beispielsweise einen Eimer im Fenster, stoppt der Rollladen nicht, wenn er auf ihn trifft. Das schadet nicht nur dem Rollladen und dem Motor, es kann auch gefährlich werden. Zum Beispiel wenn sich ein Kleinkind in der Terrassentür befindet und der Rollladen nach unten fährt.
Ein Anfrierschutz fehlt mechanischen Motoren ebenfalls. Das bedeutet: Wenn im Winter die Rollläden anfrieren und der Motor versucht, sie erfolglos zu öffnen, kann das zu Schäden am Rollladen führen. Im schlimmsten Fall wird die Rollladenwelle sogar aus dem Rollladenkasten gerissen.
Der Einbau ist bei elektronischen und mechanischen Antrieben jedoch identisch: Sie werden in der Rollladenwelle, die den Rollladenpanzer aufwickelt, eingebaut.
Antriebe nachträglich einbauen
Das Nachrüsten von Motoren ist meist mit einigem Aufwand verbunden. Eine Option besteht darin, einen Motor nachträglich in die Rollladenwelle einzubauen. Das bedeutet jedoch, dass Sie den Rollladenkasten öffnen müssen, was zum Teil nicht so einfach ist. Außerdem ist für den Rollladenmotor Strom nötig und ein Stromkabel liegt meist nicht bei den Fenstern. Es müssen also neue Kabel gezogen werden. Es gibt jedoch auch Motoren, die mit Solarpanelen arbeiten und neue Stromkabel überflüssig machen, zum Beispiel von Somfy und Warema. Eine einfache Nachrüstmöglichkeit besteht auch mit elektrischen Gurtwicklern. Sie werden anstatt der vorhandenen, manuellen Gurtwickler eingebaut. Auch sie brauchen Strom, jedoch ist hier der Weg zur nächsten Steckdose meist nicht so weit, wo sich der Strom abzweigen lässt. Es gibt sie aber auch mit Akkus.
Wie Rollläden lassen sich die meisten Markisen mit einem Motor nachrüsten. Der Grund: Sie werden meist ebenfalls auf einem Rohr aufgewickelt, wo der Motor eingebaut wird. Das Pendant zum Gurtwickler sind hier Motoren, die anstatt der Handkurbel der Markise montiert werden.
Auch bei Jalousien und Raffstores ist zum Teil das Nachrüsten eines Motors möglich. Es kommt jedoch auf das Modell an. Ein Experte kann Ihnen nähere Auskunft dazu geben. Sich an einen Experten zu wenden, ist auch generell zu empfehlen, wenn es um den Einbau eines Antriebs geht. Es sind dafür Arbeiten am 230-Volt-Netz nötig, die in die Hände eines Profis gehören. Außerdem weiß er, welche Leistung der Motor für Ihre Beschattungslösung braucht.
Rollläden, die mitdenken
Elektrische Rollläden, Jalousien oder Markisen besitzen häufig einen Schalter, worüber sie sich öffnen und schließen lassen. Es geht aber auch automatisch. Zum Beispiel können Sie bei programmierbaren Schaltern über ein integriertes Display einstellen, wann die Rollläden selbstständig nach oben oder unten fahren.
Um mehrere Rollläden, Jalousien oder Raffstores gemeinsam zu steuern, müssen sie miteinander verbunden sein. Am einfachsten geht das per Funk. Der Funksender kann sich dabei direkt im Motor befinden. Es ist aber ebenfalls möglich, ihn hinter dem Schalter oder in einer Verteilerdose einzubauen. Mit diesen Unterputzmodulen für Schalter und Verteilerdosen lassen sich auch vorhandene Motoren leicht nachträglich vernetzen.
Schutz vor Wind und Wetter
Durch das Verbinden sind Sie beispielsweise in der Lage, am Morgen alle Rollläden über einen Tastendruck nach oben zu fahren. Per Funk lassen sich auch viele weitere Komponenten mit den Motoren und den Schaltern verbinden. Zum Beispiel mit einem Sonnensensor, der die Sonneneinstrahlung auf ein Fenster misst. Dadurch kann die Beschattung bei viel Sonne automatisch nach unten fahren, damit sich die Innenräume nicht aufheizen. Ein Windsensor bietet sich wiederum bei Außenjalousien (auch Raffstores genannt) und Markisen an. So schließen sie sich bei starkem Wind automatisch, um Schäden zu verhindern. Bei Markisen ist teilweise ein zusätzlicher Regensensor sinnvoll, der sie bei Regen automatisch einfährt. So müssen Sie keine Angst vor Wasseransammlungen auf der Markise haben, die durch ihr Gewicht die Markise im schlimmsten Fall aus der Verankerung reißen.
Wenn Sie solche Sensoren mit Ihrem Sonnenschutz kombinieren, sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie nicht auch eine Smart-Home-Zentrale installieren. Sie nimmt Kontakt zu allen Komponenten auf und ermöglicht es, die Konfiguration ihres Beschattungssystems bequem per Smartphone vorzunehmen. So können Sie per App Jalousien komfortabel miteinander koppeln, um Sie per Tastendruck oder App gemeinsam nach oben zu fahren. Oder Sie können die Zeit verändern, wann sich die Rollläden morgens öffnen sollen.
Mit dem Smart-Home Energie sparen
Die Integration in ein Smart-Home-System bringt einige weitere Vorteile mit sich. In einem Smart-Home können Sie Geräte für unterschiedlichste Funktionen nutzen. Nehmen wir beispielsweise einen Öffnungssensor an der Terrassentür. Grundsätzlich ist er dafür da, um Einbrüche zu erkennen. Sie können ihn jedoch auch für den Aussperrschutz verwenden. So kann der Rollladen nicht mehr nach unten fahren, wenn die Terrassentür offensteht. Alternativ können Sie auch einen vernetzten Türgriff einsetzen, der erkennt, ob die Terrassentür offen, gekippt oder verriegelt ist.
Der Sonnensensor am Fenster oder an der Außenwand ist im Smart-Home wiederum nicht nur für den Sonnenschutz da. Im Winter bewirkt der Sensor auch, dass sich die Rollläden öffnen, damit die Sonnenstrahlen die Innenräume aufwärmen können. Nachts sind die Rollläden dagegen geschlossen, um das Haus zusätzlich zu isolieren. Das spart Heizenergie.
Manche Smart-Home-Besitzer verzichten auch komplett auf einen Sonnensensor. Für sie reicht es, dass die Rollläden oder Jalousien für den Sonnenschutz nach unten fahren, wenn die Raumtemperatur einen bestimmten Wert übersteigt. So sind nicht einmal neue Geräte nötig, weil Sie dafür den Thermostat der Fußbodenheizung oder des Heizkörperreglers verwenden können.
Rollläden sorgen für Sicherheit
Wer ein Smart-Home besitzt, kann den vernetzten Sonnenschutz auch für mehr Sicherheit verwenden. So können die Rollläden und Jalousien Anwesenheit vortäuschen, wenn keiner daheim ist. Sie fahren dafür zufällig nach oben und unten – ganz so, als ob jemand zu Hause wäre. Kommt es zu einem Einbruchsversuch, sind die Rollläden ebenfalls zur Stelle. Sie können beispielsweise definieren, dass sich die Rollläden automatisch schließen, wenn ein Außen-Bewegungsmelder eine Person registriert. Das erschwert das Eindringen. Wird wiederum ein Einbruch im Inneren (z. B. über einen Bewegungsmelder) erkannt, fahren alle Rollläden nach oben und das Licht schaltet sich ein, um die Einbrecher zu enttarnen. Gleichzeitig beginnt die Sirene zu heulen.
Selbst bei einem Feuer hilft eine vernetzte Beschattung weiter. Sobald ein Rauchmelder Alarm schlägt, fahren sämtliche Rollläden und Jalousien nach oben, um die Fluchtwege frei zu machen.
Einen Experten finden
Für solche Vernetzungs- und Steuerlösungen gibt es viele Anlaufstellen. Zum einen sind es die Anbieter von Rollläden, Raffstores, Jalousien, Markisen und Plissees selbst. Sie haben meist Antriebe und Smart-Home-Systeme als Zusatzoptionen im Programm. Umfangreichere Steuermöglichkeiten für die Beschattung bieten meist Antriebshersteller wie Somfy, Rademacher oder Elero, schließlich ist dies eine ihrer Kernkompetenzen. Von ihnen erhalten Sie oft auch die notwendigen Komponenten, um das gesamte Haus zu vernetzen.
Mehr Möglichkeiten zur Haussteuerung bringen jedoch in der Regel Smart-Home-Systeme, zum Beispiel von eQ-3, Busch-Jaeger, Gira oder Jung. Die Integration der Beschattung erfolgt hier häufig über Steuermodule, die hinter dem Schalter, in einer Verteilerdose oder im Sicherungsschrank eingebaut werden und mit Antrieben der verschiedensten Hersteller funktionieren.
Sie erhalten also intelligente Sonnenschutzlösungen, die auf Wunsch mit dem gesamten Haus zusammenarbeiten. Aber auch ohne komplett vernetztes Haus sind Sie mit einer smarten Beschattung bereits bestens für den Sommer ausgerüstet.
Bilder: Warema, Rademacher, Markilux, Duette, Sunflex