Grünes Wohnen testen

Viele nachhaltige Technologien sind so neu oder so selten, dass man sie blind kaufen muss. Aber passt ein Lehmbau oder ein Fertighaus besser zu mir? Diese Frage beantwortet Wohnen auf Probe. Zehn Tipps, wo Sie nachhaltiges Bauen testen können.

“Probefahrt vereinbaren“. Der Button prangt demonstrativ auf der Website des Toyota Prius. Wer sich für den Hybridwagen interessiert, der soll ihn auch ausprobieren, testen, ob das ökologische Fahrgefühl auch zum Lebensgefühl passt. Bauherren hingegen brauchen eine gehörige Portion an Vorstellungsvermögen, um anhand von Bauplänen und Computersimulationen das künftige Wohlfühlpotenzial ihres Hauses auszuloten. Und die Entscheidung für ein Haus nach neuesten Energiespar- und Umweltstandards bringt noch zusätzliche Themen mit aufs Tapet. Denn was nutzt die großartigste Umwelttechnologie im neuen Heim, wenn der Bauherr später feststellt, dass er sich mit all den großen Südfensterfronten eines Energiesparhauses wie ein Zierfisch im Aquarium fühlt.  Oder dass die heimelige Atmosphäre eines Vollholzhauses sich als Klaustrophobie à la „Eingeschneit in der Berghütte“ entpuppt. Was tun, wenn man im neuen Passivhaus permanent einen Luftzug im Genick verspürt – und wenn es nur ein Phantomzug ist. Wohnen ist eben zu großen Teilen Psychologie. Ideal also, wenn die Seele schon vorher ausloten kann, wo sie am liebsten baumelt. Viele nachhaltige Hausbautechnologien können Interessierte für ein paar Stunden, aber auch über Nacht oder gleich einen ganzen Urlaub lang ausprobieren. Ob im Hotelzimmer, einer Ferienwohnung oder einem Musterhaus.

Holztafelbau
Die Fertighausfirma Baufritz ist schon mit diversen Umwelt- und Nachhaltigkeitspreisen ausgezeichnet worden. Eines der Erfolgsmodelle ist die Edition Rot, ein Haus für Liebhaber schwedischen Designs. Die sägeraue Holzfassade wurde mit Erdpigmenten gestrichen. Dahinter verbirgt sich die patentierte „Energieholzwand“, die mit Holzspänen gedämmt wird. Viel Wert legt die Firma auf allergikergerechte, schadstoffgeprüfte Baustoffe. Für Elektrosensible ist zudem eine Schutzhülle gegen Elektrosmog eingearbeitet. Außenwände und Dach haben einen km/W Wert von 0,15, der Jahresprimärenergiebedarf liegt bei 44,8 kwh/(m2a). Außerdem lobt Baufritz die Ökobilanz seiner Holzbauweise: Mehr als 50 Tonnen Kohlendioxid wurden von den Bäumen, aus denen das Haus besteht,  gespeichert. Wer also in den vergangenen 20 Jahren je 10.000 Kilometer in einem Mittelklassewagen zurückgelegt hat, könnte mit dem Kauf des Baufritz-Hauses im Nachhinein sein Gewissen etwas ruhiger betten.

Was die wenigsten wissen: Man kann auch eine Probenacht in der Edition Rot am Stammsitz der Firma in Erkheim im Allgäu verbringen. Baufritz wirbt nicht öffentlich mit Probeübernachtungen. Die Regionalvertreter vermitteln den Testschlaf aber gerne.

Baufritz Edition Rot, Alpenstraße 25, 87746 Erkheim, Tel. 0 83 36/9 00-0
www.baufritz.de

Plus-Energie-Haus
Autarkes Leben ist für viele Bauherren, die sich ein energiesparendes Haus bauen wollen, ein Traum, dem sie ein Stück näher kommen wollen. Doch es gibt auch Häuser, die sogar mehr erwirtschaften, als sie verbrauchen. Die also nicht nur eine eigene, positive Energiebilanz ermöglichen, sondern auch ihre nachhaltig erzeugte Energie anderen zur Verfügung stellen. Und dabei sogar Geld in die Haushaltskasse spülen. Rund 5.000 Euro sollen das im Jahr beim Sonnenenergiehaus Style des Fertighausherstellers Weiss sein. Das Gebäude ist mit einer 184 mm starken Mineralfaserdämmung mollig eingepackt, das Dach hat neben 200 mm starker Vollsparrendämmung noch eine 52 mm starke Aufdachdämmung aus Holzfaserplatten. Und die Bodenplatte wurde mit 80 mm Polystrol gedämmt. Eine Sole-Wasser-Erdwärme-Pumpe und eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung sorgen für die Klimatisierung, für das Warmwasser gibt es zudem eine Solaranlage mit Röhrenkollektoren. Herzstück des Privatkraftwerks ist die Photovoltaikanlage, die 3.098 Kilowattstunden pro Jahr an Überschuss produzieren soll.

Die Technik kann man sich für ein paar Stunden vor Ort im malerischen Oberrot ansehen. Selbst vom Whirlpool aus hat man einen Blick auf die Schwäbisch-Fränkischen Waldberge – und wird sich darüber ärgern, dass man hier leider nicht über Nacht bleiben kann. Aber vielleicht ändert sich das ja bald.

Fertighaus Weiss, Werks-Musterhauszentrum, geöffnet: Mo.–So. von  13–17 Uhr, Am Brunnengarten 10–14, 74420 Oberrot-Hohenhardtsweiler, Tel. 0 79 77/16 41
www.fertighaus-weiss.de

Haus im Haus
Es war ein Wochenende Anfang November, Temperaturen um die null Grad, ein kräftiger Wind trieb Schneeregen vor sich her. Nicht gerade das, was man sich für einen Wochenendausflug erhofft, aber für Haiko Pieplow waren es ideale Bedingungen. Er hatte sein Kurzurlaubsdomizil im Nordpfälzer Bergland gebucht, genauer im Sonnenpark St. Alban. Auf dem 15.000 Quadratmeter großen Areal stehen zwölf Gebäude der Firma Bio-Solar-Haus. Interessenten können probehalber darin übernachten. Und was kann es besseres geben, um ein Haus auf seine Funktion zu testen, als widrige Bedingungen. „Ich habe mich damals intensiv mit nachhaltigem Bauen und Passivhausstandards befasst“, sagt Pieplow, der im Bundes­­­umweltministerium arbeitet. „Deshalb war ich gegenüber dem Konzept des Bio-Solar-Hauses äußerst skeptisch, weil damit scheinbar gegen alle wichtigen Vorgaben des Passivhaus-Mainstreams verstoßen wurde.“ Statt auf dicke Wände mit viel Dämmmaterial setzt es auf ein Haus im Haus. Das Innenhaus ist zwar wärmegedämmt, aber nicht wetterfest. Darüber wird ein Gewächshaus gestülpt. Die innere Hülle ist durchlässig aufgebaut, Wasserdampf kann in die zweite Hausschicht entweichen und bevor sie dort kondensiert, zieht sie durch eine einfache Belüftung ab. Komplexe Zu- und Abluftsysteme wie beim Passivhaus gibt es nicht. Mit dem entscheidenden Vorteil, dass kaum Wartungskosten anfallen. Mit seinen sichtbaren Stahlträgern und den geschweiften Plexiglasdächern bricht das Bio-Solarhaus mit den klassischen Vorstellungen von Haus, es wirkt eher wie ein Zelt. Doch mittlerweile gibt es auch Modelle mit Satteldächern.

Pieplow jedenfalls konnte der Wintergarten und das angenehme Raumklima bei dem nasskalten, windigen Wetter von dem Konzept einnehmen: „Ein Selbstbauseminar, die eingesetzten Bauprodukte sowie die flexiblen, bedürfnisgerechten und erweiterungsfähigen Planungsmöglichkeiten haben uns endgültig überzeugt.”

Bio-Solar-Haus, ab 58 Euro/Tag, Sonnenpark, 67813 St. Alban, Tel. 0 63 62/9 22 70
www.biosolarhaus.de

Elektrosmogfrei
Es begann mit dem Neubau eines Gästetraktes im Jahre 2004 und der Überlegung, den Gästen etwas Besonderes zu bieten. Das Ho- tel “Schloss Rheinfels”, eine Festungsanlage über dem Rheintal, sollte auch eine Trutzburg gegen Elektrosmog werden. Die Hotelbesitzer Gerd und Petra Ripp ließen im gesamten Anbau ein spezielles Abschirmgewebe aus Kupfer verarbeiten. Zudem wurden Netzabkoppler eingebaut, die sich automatisch aktivieren, sobald die letzte Stromquelle abgeschaltet wird. Damit sind die Nächte in den neuen Suiten elektrosmogfrei. „Wenn man das gleich von Anfang an einplant, dann ist es kein großer Aufwand, das umzusetzen“, sagt Gerd Ripp. Zufrieden mit dem Erfolg, gingen die Hoteliers daran, auch die Zimmer des Haupthauses zu überarbeiten und zumindest elektrosmogreduziert zu gestalten. Sogar einen strahlungsfreien Tagungsraum gibt es – für Klausuren wie geschaffen. Denn im Anbau muss man sich auch ein wenig in Askese üben. „In den Hotelzimmern funktioniert das Mobiltelefon nicht“, erklärt Ripp. Es sei denn, man benutzt eine spezielle Aufladestation, die man getrennt anschalten kann. Dann ist allerdings gleich wieder Smogalarm im Zimmer angesagt.

Immer wieder kommen Gäste mit Schlafstörungen, um dort auszuprobieren, ob sie vielleicht elektrosensibel sind. Ob’s tatsächlich an der smogfreien Atmosphäre liegt, kann Ripp nicht sagen, jedenfalls berichteten die meisten, sie hätten geschlafen wie ein Stein.

Romantik Hotel Schloss Rheinfels, Schloßberg 47, 56329 St. Goar, Tel. 0 67 41/8 02-0
www.schloss-rheinfels.de

Recycling
Probleme mit den Baubehörden kennt Michael Reynolds zur Genüge. Sie haben ihn zeitweise seine Architektenlizenz gekostet. Zugegebenermaßen kann man auf den ersten Blick auch schmunzelnd den Kopf schütteln über seine Bauwerke, die er partout nicht Häuser nennen will und stattdessen Eartships taufte. Denn wenn ein neues Earthship entsteht, sieht es auf der Baustelle erst einmal so aus wie auf dem Recyclinghof. Reynolds Vater war ein Messie. Er sammelte alte Flaschen, Gläser, Milchtüten – vielleicht würde sich ja irgendwann mal die Chance ergeben, das alles wiederzuverwerten. Der Sohn jedenfalls machte aus dem Tick seines Vaters ein ökologisches Wohnmodell. In den frühen 70er-Jahren fing er an, in New Mexico seine ersten Visionen von nachhaltigem Bauen zu verwirklichen. Statt Holz oder Ziegeln verwendete er Aludosen, Flaschen und vor allem Autoreifen. In die wird Erde mit dem Vorschlaghammer einstampft, schließlich werden die Wände mit Lehm verputzt. So entstehen etwa ein Meter dicke Erdwälle. Die Häuser sind halb in den Boden eingegraben und werden lediglich durch einen Wintergarten geheizt. Aber auch sonst arbeiten die Earthships autark: Strom wird mit Solarzellen erzeugt, Obst und Gemüse im Wintergarten angebaut, Regenwasser wird gesammelt, gefiltert und dann verwendet. Selbst das Abwasser wird gereinigt und abgebaut.

In drei dieser Häuser kann man tage- oder wochenweise ausprobieren, ob einem das Recycling-Wohnen gefällt. Und sich dann mit den deutschen Baubehörden herumschlagen – bislang gibt es zwar erste europäische Earthships, ein deutsches jedoch noch nicht.

Earthship Nightly Rentals, die Tagesmieten starten bei ca. 80 Euro. nPO Box 1041, Taos, NM 87571, USA, Tel. 0 01–5 75/7 51-04 62
www.earthship.net

Stampflehm
Das “Vigilius Mountain Resort” zelebriert das Zurück zur Natur als großen Luxus: Lärchenholz, Lehmputz und Stampflehmwände werden als architektonische Statements ein- gesetzt. Vor den großen dreifachverglasten Fensterflächen sind Holzlatten angebracht, die das Haus im Wald verstecken. Das hochgedämmte Dach wurde mit einer Humusschicht bedeckt, um es zu begrünen. Geheizt wird mit einer Pelletheizung, die mit einem Rauchgasfilter ausgestattet ist. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher versorgt die Zimmern und Suiten mit Frischluft – ganz im Passivhausstil. In den Zimmern kann man aber besonders eines ausprobieren: Wie sich eine Stampflehmwand auf das Raumklima auswirkt. Die Wand trennt das teiloffene Bad vom Wohnraum. Die Heizung wurde in der Wand untergebracht. Statt Heißluft vom Heizkörper arbeitet sie so mit Strahlungswärme.

„Viele Gäste lassen sich von Elementen im Haus für ihre eigenen Bauprojekte inspirieren oder fragen nach konkreten Details“, sagt Direktorin Sybille Frei, die gerne bei ökologischen Projekten zur Seite steht. „Wir haben alle nötigen Kontaktdaten der Firmen und geben diese sehr gerne an unsere Gäste weiter.“

Vigilius Mountain Resort, DZ ab ca. 190 Euro Vigiljoch, 39011 Lana. Tel. 00 39– 04 73/55 66 00
www.vigilius.it

Vollholz
Es klingt ein bisschen wie in Berichten über die römische Kriegsflotte, wenn Markus Widauer über die “Forsthofalm” erzählt. „70.000 Holzdübel halten die Wände zusammen“, sagt der Juniorchef des Almhotels stolz.  Sonst nichts. Kein Leim, keine Nägel, keine Schrauben. Das Hotel im österreichischen Leogang wurde in Vollholz konstruiert, der „Holz 100“-Bauweise, wie das Bauunternehmen Thoma das Verfahren nennt. Getrocknete Dübel werden ins Holz getrieben und quellen dann durch die Holzfeuchtigkeit auf. Holz hat nicht nur einen hohen eigenen Dämmwert und muss deshalb nicht weiter isoliert werden. Es schirmt auch hochfrequente Strahlung sehr gut ab und sorgt für ein reizarmes Raumklima. Weiter lobt Widauer den guten Schallschutz – in einem Hotel nicht eben ein Nachteil. Beim Innenausbau wurden größtenteils einheimische Produkte verwendet: Fichten- und Lärchenholz, grüner Schiefer, Leinen und Jute.

Die Firma Thoma spendiert ihren Hausinteressenten Übernachtungsgutscheine für die Forsthofalm oder auch drei weitere Holz-100-Hotels. Es kommen aber nicht nur Neubau-Interessenten nach Leogang. „Einige Gäste haben selber ein Holzhaus“, erklärt Widauer, „und die sagen: ‚Wir wollen im Urlaub nicht schlechter wohnen.“

Alm-Hotel Forsthofalm, ab ca. 95 Euro mit Halbpension, Hütten 37, 5771 Leogang, Österreich, 00 43–65 83/85 45
www.forsthofalm.com

Strohballenhaus
Keine fünf Kilometer Luftlinie entfernt steht ein deutlich kleinerer, aber nicht minder faszinierender Bau: “Der Esserhof”. Barbara Esser war ihr Job bei einer Bank zu langweilig geworden. Also baute sie neben den elterlichen Obsthof drei ungewöhnliche Ferienwohnungen. Die tragenden Wände sowie die Dämmung des Fußbodens und des Dachs  bestehen aus Strohballen. Die Vorteile der Bauweise klingen überzeugend: Der Wärmedämmwert ist so gut, dass auch Strohpassivhäuser möglich sind. In Kombination mit Lehmputz entstehen schadstofffreie Räume mit einem gesunden Raumklima. Das Baumaterial gibt es in der Nachbarschaft, es bindet beim Wachsen Kohlendioxid und muss nicht über lange Strecken transportiert werden oder energieintensiv hergestellt werden. Allerdings ist die Bauweise noch so selten, dass künftige Strohhausherren nach geeigneten Anbietern fahnden müssen. Die Essers ließen sich von der Architektin Margareta Schwarz und dem Strohballenpionier Werner Schmidt unter die Arme greifen. Das Ergebnis ist sehenswert und erhielt nicht nur die höchstmögliche Südtiroler Zertifizierung als Klimahaus plus. Es belegte auch den  2. Platz beim Südtiroler Architekturpreis 2007.

Für die Gäste ist es eine der seltenen Gelegenheiten, im Stroh zu schlafen. Viele wollen auch ungern wieder weg und verlassen ihr Urlaubsdomizil höchstens, um unter der weinbewachsenen Pergola zu dösen.

Esserhof, Ferienwohnung ab 70 Euro, Erzherzog-Eugen-Str. 2, 39011 Lana/ Italien, Tel. 00 39–04 73/56 40 90
www.esserhof.de

Passivhaus
Keine Heizkörper, permanente Lüftung – das Prinzip Passivhaus klingt für Laien nach kühl und zugig. Aber sind die sparsamen Häuser es wirklich? Wer vor dem Kauf eines solchen Bautyps die Probe aufs Exempel machen will, sollte es erst einmal ausprobieren. Denn er kann ganz schön sparen bei dieser Bauweise: Zum einen verbrauchen Passivhäuser in der Regel nicht mal 15 Kilowattstunden Wärmeenergie pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr und damit nur ein Zehntel dessen, was man in Altbauten verfeuert. Zum anderen werden solche Neubauten von der KfW mit günstigen Darlehen gefördert. Österreich ist Europas Passivhausvorreiter, sogar das Olympiahaus bei den Winterspielen in Vancouver wurde nach diesem Standard errichtet. In Großschönau im Waldviertel kann man gleich fünf Passivhaustypen an einem Ort ausprobieren. Auf dem „Sonnenplatz“, wie das Projekt einer Energieberatung und mehrerer Fertighausanbieter heißt, stehen unterschiedliche Konzepte – vom Holzhaus über einen Planziegelbau bis hin zu Beton- oder Fertigteilhäusern. Die meisten Gäste bleiben zwei Nächte, manche auch eine Woche. Genug Zeit, um Häuser-Hopping zu betreiben: heute ein ganzes Haus mit Meerbau-Böden und Infrarotsauna, morgen eine Ferienwohnung mit Lehmputz und Dampfdusche und zum krönenden Abschluss noch ins Feng-Shui-Fertighaus.

Seit der Eröffnung haben rund 3.400 Menschen probegewohnt, davon rund 200 aus Deutschland. Auf Wunsch werden die Haustester auch von den Baufirmen vor Ort betreut.

Sonnenplatz, 2 Nächte ab ca. 219 Euro, Harmannsteinerstraße 120, A-3922 Großschönau,
 Tel.: 00 43 –28 15/7 72 70
www.probewohnen.at

Null-Energie-Haus

Fotos riesiger Lavendelblüten prangen am Rezeptionstresen im Wiener “Boutiquehotel Stadthalle”. Nicht ganz ohne Grund, denn von den Gartenfenstern des Hauses können die Gäste im Juni auf ein Lavendelfeld schauen – mitten in der Stadt. Es bleibt nicht die einzige Überraschung. Statt der üblichen Hotelinformationen bekommen die Besucher Infos zum Wohnen in einem Passivhaus überreicht. Und Energiespartipps. Kein Wunder: Das Haus hat sich auf die Fahnen geschrieben, das erste Stadthotel mit Null-Energie-Bilanz zu sein. Der Anbau, der Ende 2009 eröffnet wurde, ist komplett im Passivhausstandard errichtet. „Für mich gab es nichts anderes“, sagt Betreiberin Michaela Reitterer. Ihr Freund hatte sich ein Niedrigenergiehaus gebaut. Und sie fragte sich, warum das für ein Hotel nicht genauso möglich sein sollte. Und mit den Bauplänen kamen immer weitere Aspekte hinzu. Die Toiletten werden mit Regenwasser gespült, 160 Quadratmeter Sonnenkollektoren liefern Warmwasser, 84 Quadratmeter Strom und eine Wasserwärmepumpe heizen die Räume mittels Betonkernaktivierung. Dabei werden Rohre in die Decken eingebracht, die im Winter als Strahlungsheizung fungieren, im Sommer wird im gleichen System Brunnenwasser zur Kühlung eingesetzt. Zudem wurden die Zimmer mit sparsamen LED-Lampen ausgestattet. „Ich verstehe nicht, warum ich Erdöl kaufen soll, wenn die Sonne, die Erde und der Wind eh da sind und ich sie nutzen kann“, sagt Reitterer. Vielleicht, weil die Baubehörde vor die Positivbilanz noch diverse Genehmigungswege gestellt hat. Deshalb müssen Gäste, die umweltbewusst übernachten wollen und sich gerne mit nachhaltigen Technologien vertraut machen, auf ein Highlight einstweilen noch warten: Die Windräder, die sich auf dem Dach drehen sollten, stehen noch vor der Genehmigung. So lange wird es eine Zitterpartie, ob die Nullenergiebilanz aufgeht.

Gäste können trotzdem am eigenen Leib erfahren, wie es sich in einem Passivhaus wohnt. Wie revolutionär ihr Ansatz ist, merkt Michaela Reitterer, wenn sie immer wieder Touristen, andere Hoteliers oder auch mal eine chinesische Delegation durch ihr Haus führt. „Das ist momentan mein zweiter Bildungsweg“, sagt sie.

Boutiquehotel Stadthalle, DZ abca.  69 Euro, Hackengasse 20, 1150 Wien, Österreich, Tel. 00 43–9 82/42 72
www.hotelstadthalle.at

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Eine Antwort

  1. Christian Silberhorn sagt:

    Probewohnen in einem modernen Massivholzhaus geht auch im “Klimaschutzhaus” in 52538 Gangelt-Schiewaldenrath.
    http://www.holzweg.info/probewohnen-im-klimaschutzhaus/hierauf-koennen-sie-sich-freuen

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