Dach und Dämmung
Das Dach ist mehr als nur der schöne Deckel eines Gebäudes, denn von seiner Konstruktion hängt auch die energetische Effizienz des Hauses ab. Mit modernen und gut gedämmten Dächern kann man Geld sparen, autark Energie produzieren und ein angenehmes Wohnklima erzeugen. Das ist auch notwendig, denn die verschärfte Version der Energiesparverordnung (EnEV 2014), die zum 1. Januar 2016 in Kraft getreten ist, verpflichtet Bauherren, bestimmte bautechnische Standardanforderungen zu erfüllen, um den Jahres-Primärenergiebedarf ihres Bestandsgebäudes oder eines Neubaus zu reduzieren und damit effizient zu gestalten. Im Falle der Dachdämmung ist es beispielsweise der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der einen Maximalwert nicht übersteigen darf.
Gut gedämmte Deckel
An der Dämmung des Hauses entscheidet sich, wie energieeffizient das Haus in den kommenden Jahrzehnten sein wird. Ein gut gedämmtes Dach kann zwischen 10 und 20 Prozent Energie einsparen. Eine Einsparung, die sich nicht nur im Geldbeutel deutlich bemerkbar macht: In der Regel amortisieren sich die Ausgaben für die Dämmung innerhalb weniger Jahre. Und auch die Umwelt dankt – denn der geringere Energieverbrauch hilft, den CO2-Ausstoß zu mindern. „Die Dämmung des Daches ist ein elementarer Bestandteil für energieeffizientes Wohnen und Leben“,
erklärt Braas Energieexperte Alexander Flebbe.
Allerdings sollte man neben dem passenden Material auch auf das richtige System achten: Im Gegensatz zur Zwischensparrendämmung wird bei der Aufsparrendämmung das Dämmmaterial vollflächig und wärmebrückenfrei von oben zwischen Dachsparren und Dachpfannen aufgebracht. Neben diesen beiden Methoden gibt es noch die Möglichkeit der Untersparrendämmung. Grundsätzlich gilt auch hier: Individuelle Beratung ist das A und O bei der Dachdämmung, denn keine Bausubstanz gleicht der anderen. Form, Winkel und Fläche des Daches
prägen die maßgeblichen Anforderungen an die Wahl des richtigen Bedachungsmaterials. Mehr zu diesem Thema lesen Sie in unserem Gastbeitrag von Christian Stöhr.
Ein Dach schützt nicht nur vor Wind und Wetter, sondern kann ebenfalls beim Einsparen von Heizenergie helfen. Dessen waren sich schon viele Bauherren bewusst, bevor es weltweite Diskussionen um die Energiewende und das Thema Energieeffizienz gab. Bis Mitte der 90er-Jahre setzte man daher häufig auf (damals noch gesundheitsschädliche) Mineralwolle als Dämmstoff und machte sich auch über mögliche Wärmebrücken keine
Gedanken. Da die Dämmung fast immer zwischen den Dachsparren (Zwischensparrendämmung) und selten vollkommen bündig – gerade bei unförmigen Zwischensparrenfeldern – angebracht wurde, blieb das wahre Energiesparpotenzial der Dachdämmung aber lange unangetastet.Mittlerweile sind wir etwas weiter: Unbedenkliche und ökologische Dämmstoffe sind auf dem Vormarsch und moderne Aufsparrendämmungen bilden geschlossene Dachflächen, die Wärmebrücken erheblich verringern. Wer heutzutage ein Dach saniert oder neu errichtet, der muss zwar die Vorschriften der Energieeinsparverordnung einhalten, kann aber auf eine breite Auswahl von Dämmstoffen und Dämmmethoden zurückgreifen.
Für Neubauten gelten seit dem 1. Januar 2016 verschärfte Auflagen, die mit einer Aufsparrendämmung (z. B. 16 cm Holzfaserdämmplatte und 4 cm Holzfaser-Unterdeckplatte) aber problemlos erreicht werden können. Kunststoffplatten (z. B. aus Polyurethan) sind genauso denkbar.In Bestandsbauten ist die Dämmung im Zuge einer Dachneueindeckung die sorgfältige, aber auch die teuerste Lösung. Die Gesamtkosten inkl. Nebenarbeiten (Entwässerung, Gerüst, etc.) liegen zwischen 150 und 250 Euro pro Quadratmeter. Muss ohnehin neu gedeckt werden, dann ist diese Variante immer vorzuziehen. Alternativ können ebenfalls Kombinationen aus Zwischen- und Untersparrendämmungen eingesetzt werden. Eine nachträgliche Dachdämmung in oder auf die Geschossdecke oder in die Dachschrägen schlägt dagegen mit 30 bis 60 Euro pro Quadratmeter zu Buche. Gerade bei bestehenden Hohlräumen ist eine nachträgliche Dachdämmung (z. B. als Einblasdämmung mit Zellulose) preiswert.
Mehr Informationen:
http://energieheld.de
Wohlfühlklima
Ein weiterer Aspekt der richtigen Dämmung ist der Schallschutz. Denn wer permanentem Lärm ausgesetzt ist, hat ein höheres Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck. Das eigene Zuhause ist ein Ort, an dem sich jeder Mensch vom Alltagslärm erholen sollte. Der Schallschutz leistet somit ebenfalls einen Beitrag zum guten Wohnklima unterm Dach. Eine professionelle Dachdämmung spielt dabei eine wichtige Rolle.
Licht macht glücklich
Neben Schallschutz sorgt auch eine ausreichende Portion Tageslicht für ein angenehmes Wohlfühlklima. Großzügige Fensterflächen sind ein ideales Mittel, um auch während der kurzen Tage ausreichend Sonne zu tanken. Vorteil Dachfenster: Hier ist die Lichtausbeute am größten. „Um eine optimale Lichtausnutzung zu erzielen, sollte die Summe der Breiten aller Fenster mindestens 55 Prozent der Breite des Wohnraums betragen“, erläutert Oliver Steinfatt, Tageslichtexperte von Velux, und ergänzt: „Dachfenster sind gegenüber vertikalen Fenstern klar im Vorteil, da sie einen bis
zu dreimal größeren Tageslichteinfall ermöglichen.“
Dach als Kraftwerk
Das Aufwerten von Dächern mit Photovoltaikanlagen (PV) und Kollektoren liegt bei Hausbesitzern seit einigen Jahren im Trend. Kein Wunder, denn bei stetig steigenden Strom-, Heizöl- und Gaspreisen lässt sich mit der Kraft der Sonne umweltfreundlich Geld sparen.
PV-Anlagen werden je nach Dachart mit verschiedenen Montagesystemen angeboten. Grundsätzlich wird zwischen Aufdach- und Indach-Montagesystemen unterschieden, bei Flachdächern ist zudem eine Aufständerung möglich. Im Gegensatz zu Aufdach-Photovoltaikanlagen heben sich Indachsysteme nicht von der Dachfläche ab. Ihre Module werden anstelle von Dachpfannen in das Dach integriert, wodurch sich ein vollkommen geradliniges, harmonisches Deckbild ergibt. Neben den ästhetischen Vorzügen bieten Indach-Systeme außerdem kaum Angriffsfläche für Stürme.
Solarthermieanlagen zahlen sich in erster Linie bei der Warmwasserbereitung aus. Das Prinzip der EnEV ist es, für die energetische Bewertung eines Gebäudes die Gebäudehülle, also die Dämmung, zusammen mit der Anlagentechnik zu betrachten. Das hat vor allem einen Vorteil: Nicht nur dem Wärmebedarf eines Gebäudes, sondern auch der Effektivität der Wärmeerzeugung sowie den Energiequellen wird Bedeutung beigemessen. Zu dieser Bewertung wurde den Energieträgern eine Primärenergiekennzahl zugeordnet. Je niedriger dieser Primärenergiefaktor ist, desto effektiver ist der Energieträger nach der EnEV. Die Solarthermie schneidet dabei am besten ab: Mit einem Primärenergiefaktor von 0 erzeugt sie auf effizienteste Art Wärmeenergie und Warmwasser. Das liegt vor allem daran, dass sie ihre Energie aus der unerschöpflichen Quelle der Sonne bezieht und dabei keine andere Energie verbraucht.