Stromkosten sparen

Wollen auch Sie Stromkosten sparen? Wir zeigen Ihnen wie!

Smart-Home-Technik boomt und auch Thermostate sowie Heizungssysteme haben sich ihren Platz im Internet der Dinge gesichert. Wir zeigen ihnen, was dahintersteckt und mit welchen Geräten und Systemen Sie bis zu 30 Prozent Stromkosten sparen können.

Ein Haus, das mitdenkt, ist gut für unseren Geldbeutel und natürlich auch für die Umwelt. Denn ein geringerer Energieverbrauch senkt nicht nur die Stromkosten, sondern schont zugleich die Ressourcen und reduziert den CO₂-Ausstoß. Etwa 30 Prozent des globalen Energieverbrauchs entsteht durch das Heizen und Kühlen von Gebäuden und knapp 60 Prozent der Energierechnung in einem durchschnittlichen Haushalt entfällt auf die Heizung. Das Heiz- und Lüftungsverhalten hat sehr großen Einfluss auf den Heizenergiebedarf eines Haushalts. „Dieser reicht in Einzelfällensogar so weit, dass der Effekt energetischer Sanierungsmaßnahmen einfach verpufft“, sagt Prof. Viktor Grinewitschus vom Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft an der Hochschule Ruhr West in Mülheim an der Ruhr.

Smartes Heizen spart Geld
„Energiesparen im Alltag ist gar nicht so einfach. Nicht jeder denkt zum Beispiel daran, die Heizung herunterzudrehen, bevor man  lüftet. Wenn Heizungssteuerung und Fensterkontakt im Smart Home zusammenarbeiten, passiert das auto-matisch. Das ist aber nur eins von vielen möglichen Anwendungsbeispielen. In einem Praxistest haben wir herausge- funden, dass man so bis zu 25 Prozent der Heizkosten einsparen kann“, verrät uns Volker Brink, Leiter Produktmanagement RWE Smarthome.

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Untersucht haben das die Wissenschaftler im Rahmen des von der EU und dem Land Nordrhein-Westfalen geförderten Projekts „SusLab NWE“, an dem die Innovationcity Ruhr Bottrop und das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie beteiligt sind: In rund 40 Haushalten wurden in der vergangenen Heizperiode Verbrauchsdaten und das Raumklima erfasst. Diesen gegenübergestellt wurde der Heizenergiebedarf nach der Einrichtung von elektronischen Assistenten für das Heizen und Lüften, unter anderem auch der automatischen Thermostatsteuerung. Durchschnittlich über zehn Prozent weniger Heizenergie benötigten die untersuchten Haushalte, manchen bescherte die Unterstützung gar bis zu 25 Prozent Einsparung.

Es lohnt sich also, die eigenen vier Wände mit smarten Geräten upzugraden. Zudem sind in den letzten Jahren die Anschaffungskosten für intelligente Haustechnik stark gefallen und damit ist auch die häufig hemmende Preisbarriere weg. Das Beste dabei ist aber, dass man seine eigenen vier Wände nicht nur beim Neubau, sondern auch bei der Renovierung eines Altbestandes mit der smarten Haustechnik ausstatten kann.

Internet der Dinge
handyBevor man das digitale Zeitalter auch bei der Haustechnik ausruft und sein Haus mit Smart-Home-Komponenten auszustatten beginnt, muss man eine grund-legende Entscheidung treffen, die bei fehlender Planung zu kostspieligen Folgefehlern führen kann. Die Frage zu Beginn heißt: Möchte man nur einzelne Teilsysteme wie die Heizungsteuerung digitalisieren oder soll am Ende des Tages die gesamte Haustechnik per App steuerbar sein? Wer sich für eine kontinuierliche Volldigitalisierung der eigenen vier Wände entscheidet, muss die Kompatibilität der einzelnen Geräte
untereinander im Blick behalten. Die größte Hürde könnte hier auf lange Sicht das Fehlen einer offenen Softwareplattform wie Windows oder Android sein. Momentan arbeiten viele der großen Anbieter in Kooperationen und Allianzen, wie beispielsweise Enocean Alliance oder Quivicon, parallel an eigenen Betriebssystemen und Hubs, um dem Endverbraucher die sogenannte Interoperabilität zu garantieren – ein systemübergreifender Standard ist jedoch noch nicht in Sicht.

Zu den am stärksten umkämpften Marktsegmenten im Internet der Dinge gehören Heizungssteuerungen – denn hier sind die Ersparnismöglichkeiten für private Haushalte am größten. Zudem gehören smarte Thermostate zu den am besten entwickelten Teilkomponenten des intelligenten Hauses und lassen sich relativ einfach installieren und bedienen. Beachten sollte man in diesem
Zusammenhang die zwei grundlegend unterschiedlichen Arten von intelligenten Heiz-systemen: uni- und bidirektionale. Uni- direktionale Lösungen sind zumeist kostengünstiger haben aber einen entscheidenden Nachteil, da hier ein Sender ein Steuersignal an einen Aktor sendet, aber keine Rückmeldung bekommt, ob dieser auch wirklich die Information empfangen hat.

Die Individualität des Heizens
In der alten analogen Zeit war das Heizen keine Sache für Individualisten – denn Heizsysteme von gestern ließen nur grobe Temperatureinstellungen zu. Modernere Thermostate ohne Vernetzungmöglichkeit erweiterten zwar den Einstellungsspielraum, aber ihre Fähigkeiten sind auf einfache Tag-Nacht-Intervalle ohne Lerneffekt begrenzt. Smarte Heizungssysteme passen sich dagegen perfekt an die aktuelle und prognostizierte Wettersituation, das Abkühlverhalten des Gebäudes und den Tagesablauf der Bewohner an.

Thermostate 2.0 lassen sich per Smartphone oder Tablet-App so konfigurieren, dass sie genau zur vorher festgelegten Uhrzeit die gewünschte Raumtemperatur erzeugen, also beispielsweise exakt zum Zeitpunkt des Aufstehens oder der Rückkehr nach Hause. Dazwischen wird der Energieverbrauch soweit wie möglich reduziert, um Stromkosten zu sparen. Eine noch präzisere Anpassung an die Gewohnheiten der Bewohner wird mithilfe der Internetanbindung des Thermostats und einer Smartphone-App möglich. Anhand der Übermittlung von Standortdaten erfährt das Steuergerät, wann der letzte Bewohner das Haus verlässt oder der erste es wieder betritt. Damit ist quasi eine sekundengenaue Anpassung der Heizprofile möglich. Hinzu kommt, dass für jeden Raum im Haus ein separates Heizprofil definiert werden kann und damit auch die Bedürfnisse des jeweiligen Familienmitglieds exakt berücksichtigt werden. Ganz besonders praktisch ist die programmierbare Unterscheidung zwischen Wochentags und Wochenendprofilen. Durch die individuelle Temperatursteuerung der einzelnen Heizkörper in den jeweiligen Räumen wird zudem die Kondensation der vorhandenen Luftfeuchte vermieden. Darüber hinaus analysieren Steuerungsgeräte den Frischluftbedarf und senden an die Bewohner Signale, um diese an die Notwendigkeit des Lüftens zu erinnern. Dabei verfügen die meisten Thermostate über eine Temperatursturzerkennung, sodass bei offenen Fenstern die Wärmezufuhr sofort gestoppt und  keine Energie verschwendet wird. Damit tragen sie aktiv dazu bei, dass im Gebäude ein Wohlfühlklima entstehen kann.

Das volle Smart-Paket
Moderne Haustechnik wird unter anderem deshalb mit dem Prädikat smart versehen, weil sie lernfähig ist. Schlaue Temperaturregler können beispielsweise nicht nur Befehle entgegennehmen und diese perfekt ausführen, sondern auch das Verhalten der Bewohner analysieren. Mit einer Statistikfunktion können beispielsweise Temperaturverläufe über Jahre hinweg aufgezeichnet, grafisch dargestellt und ausgewertet werden. Auf der Basis dieser Ergebnisse werden dann unter Berücksichtigung der aktuellen standortbasierten Wettervorhersagen personalisierte Heizprofile erstellt – selbstverständlich alles im Rahmen der intelligenten Einzelraumnutzung. Zudem kann man diese Betriebsmodi bei vielen Geräten mit speziellen Einstellungen für verschiedene Lebenssituationen, wie beispielsweise Party, Ferien oder Anwesenheit vervollständigen. Sollte es doch mal zu einer Veränderung des routinierten Tagesablaufs kommen, dann kann man spontan per Fernzugriff und Smartphone das Heizsystem manuell konfigurieren.

Inwieweit man diese Möglichkeit der Auswertung nutzt und Thermostate zusätzlich mit dem Internet verbindet, muss jeder Smart-Home-User im Zweifelsfall für sich beantworten. Wer die häusliche Heizautomation perfektionieren möchte, der kann die Profildatenbank mit Informationen zu den Eigenschaften des Gebäudes versehen oder dieses dem smarten Thermostat überlassen. Dieses lernt schneller auf spezielle Eigenschaften des Hauses, die beispielsweise durch die Wärmedämmung und die Fensterfläche bestimmt werden, zu reagieren. So kann die gewünschte Temperatur noch effizienter erreicht und mehr Geld gespart werden.

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