Sonnenenergie richtig nutzen
Wer sich für Photovoltaik oder Solarthermien entscheidet, profitiert von einer umweltfreundlichen und energieeffizienten Technik. Wie das funktioniert und welche Dinge Sie vorher beachten sollten, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.
Viele Dächer bleiben nicht mehr ungenutzt. 1, 5 Millionen Photovoltaikanlagen und 35.000 Stromspeicher gibt es in Deutschland – Tendenz steigend. Die Gründe drehen sich für viele Hausbesitzer um ein nachhaltigeres Leben, sie wollen Energie einsparen und somit ihre Strom- sowie Warmwasserrechnung senken. Außerdem sparen Häuslebauer mit der Technik viel CO2 ein. Andere gehen noch einen grünen Schritt weiter und bauen sich gleich ein Sonnenhaus. Mit mehr Speichern profitieren sie länger vom selbst geernteten Strom. Egal ob Photovoltaik oder Solarthermie, Experten bescheinigen Sonnenenergie eine große Zukunft. Es kommen immer neue Innovationen wie bessere Akkus oder leistungsstarke Speicher dazu. Doch obwohl die Euphorie unter den Fachleuten groß ist, trauen sich noch nicht alle Haushalte an Solaranlagen heran. Das liegt vor allem an vielen ungeklärten Fakten: Lohnt sich eine PV-Anlage? Wie viel kostet sie? Was muss ich beachten? Mit diesen und weiteren Fragen setzten sich Familie Klasen und Familie Adam auseinander. Sie erzählten uns, warum sie sich für Sonnenenergie entschieden haben und wie der gesamte Prozess ablief.
Photovoltaik
Familie Klasen aus der Nähe von Erfurt ist Teil der Energiewendegemeinschaft. Als eine der ersten in ihrem kleinen Dorf setzten Sie auf Sonnenenergie. Was nach einem schnellen Schritt klingt, dauerte etwas länger. „Wir sind ja keine Experten und sich einfach mal so eine Photovoltaikanlage auf das Dach zu setzen, erschien uns viel zu aufwendig“, erzählt Sven Körner. Obwohl diese Anlagen keine Unbekannten mehr sind, wissen viele immer noch nicht genau, wie sie funktionieren und was es zu beachten gilt. Vor der Anschaffung sollten sich Hausherren von einem auf PV-Anlagen spezialisierten Techniker oder Energieberater aufklären lassen. Denn nicht jedes Dach bietet sich als Fläche an. Wer ein Flachdach besitzt, kann nicht die Kraft der Sonne nutzen. Denn entscheidend für eine gute Sonnenenergieernte ist die Dachneigung. Je steiler das Dach, desto besser eignet es sich für eine PV-Anlage. Außerdem rechnen Energieberater genau aus wie viele Kollektoren für die Stromproduktion gebraucht werden. „Wir saßen lange mit ihm zusammen und löcherten ihn mit vielen Fragen. So erfuhren wir, dass es für Photovoltaikanlagen Fördergelder gibt“, sagt Sven Körner. Sie überlegten lange, ob sie einen Kredit aufnehmen sollten, aber die vielen Vorteile einer Anlage und die zusätzliche Beratung bei ihrer Hausbank überzeugte das Ehepaar. Sie stellten gleich vor dem Kauf zusammen mit ihrem Energieberater einen Antrag bei der KfW-Bank. Das ist sehr wichtig. Unter den Förderprogrammen gibt es zum Beispiel das Programm „erneuerbare Energien 270“, das die Familie nutzt. Wer sich dafür entscheidet, muss seine Solartechnik mehr als zwölf Monate am Stromnetz anschließen. Die Kosten decken den gesamten Prozess – von der Planung bis zur Installation. Anlagen, die erst seit wenigen Monaten am Netz sind oder die modernisiert werden müssen, fördert die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Die Kredite laufen fünf, zehn oder 20 Jahre, je nach Bonität des Antragstellers.
Geld sparen
Seit 2018 versorgt das kleine Solarkraftwerk auf dem Dach die Familie mit Strom. Sie nutzen etwa 30 Prozent des Stroms für sich, den Rest speisen sie in das öffentliche Stromnetz ein. Dafür kriegen sie derzeit 11,47 Cent pro Kilowattstunde. Am Anfang waren es zehn Cent mehr. Mit jedem Monat verringert sich die Vergütung um ein Prozent. Um zusätzliches Geld geht es der Familie und anderen nicht. Sie wollen einfach etwas unabhängiger von Stromanbietern sein und Energie sparen. Ein kleines Rechenbeispiel zeigt das Einsparpotenzial der Technik: Wenn Sie jährlich einen Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden haben, sinkt dieser Wert durch eine PV-Anlage um 1.200 Kilowattstunden. Damit spart man etwa 360 Euro. Wenn die Strompreise in den nächsten Jahren weiter steigen, bezahlen Hausbesitzer, die auf Sonnenenergie setzen, noch weniger.
Strom speichern
Um mit einer Solaranlage zu sparen, braucht man einen Speicher. Zunächst zapfen sozusagen alle aktiven Stromverbraucher wie ein Kühlschrank den Sonnenstrom an. Der überflüssige Strom fließt in die Batterie des Speichers und lädt ihn auf. Dabei ist es egal, ob der Speicher halb oder vollständig geladen ist. Denn die PV-Anlage produziert ständig Strom, wodurch die Energieversorgung gesichert ist. Oft reicht die Energie aber nur für wenige Monate, erklärt Caroline Körner. Deshalb nutzen sie und ihr Mann zusätzlich Öko-Strom. Beim Kauf der Anlage war den beiden ein langlebiger Speicher wichtig, betont Wolfgang Klasen auf unsere Nachfrage, deswegen haben sie sich für das Gerät von Senec entschieden. Senec Home überzeugte mit seinen wartungsfreien Lithium-Ionen-Akkus und einer Ladekapazität von bis zu 12.000 Ladezyklen. „Ich muss gestehen, ich gucke mir in der Cloud gerne an wie der Akku sich auflädt. Ich möchte den Überblick behalten, das konnte ich früher nicht“, erzählt Sven Körner, während er uns die App zeigt. Wer sein Solarstromprojekt plant, sollte, wie das junge Ehepaar, noch an folgendes denken: Lassen Sie sich den Speicher von einem Spezialisten einbauen. Dabei sollten Sie auch beachten, bei einem Stromausfall nicht plötzlich im Dunkeln zu stehen. Einige Fachfirmen wie Senec bieten Notstromboxen an, damit man rund um die Uhr Strom hat.
Solarthermie
„Bei uns geht der Trend zur Zweitanlage“, sagt Wolfgang Niedermaier schmunzelnd, als wir ihn treffen. Er und seine Frau Gabi setzen bereits seit mehr als zehn Jahren auf Sonnenenergie. „Zuerst wollten wir weniger für Strom zahlen, aber als wir uns eines Abends zusammen setzten und über unsere alte Anlage sprachen, sagte Wolfgang zu mir, es wäre doch schön, wenn wir unsere Heiz- und Warmwasserkosten gleich mit senken“, erinnert sich Gabi Niedermaier. Obwohl beide bereits alte Hasen im Bereich Sonnenenergie sind, wussten sie wenig über Solarthermien. Diese Technik speichert die entstandene Wärme aus der erhitzten Trägerflüssigkeit und kann entweder zur Warmwasseraufbereitung, zum Heizen oder für beides verwendet werden. Familie Niedermaier verwendet einen Tagesspeicher. Er speichert 1.000 Kubikmeter Wärme. Die meisten Haushalte entscheiden sich für diese Variante. Damit kommen sie gut über den Frühling und Herbst. Für den Winter reicht die produzierte Menge oft nicht aus. Dann müssen Hausbesitzer ihr warmes Wasser und ihre Heizenergie über einen externen Anbieter beziehen.
Zahlreiche Fördermöglichkeiten
Während der Planung holten sich Wolfgang und Gabi Niedermaier einen Freund mit an Bord. Er ist Techniker und installiert PV-Anlagen und Solarthermien. Er half beiden, das passende Gerät zu finden und informierte sie auch über Finanzierungsmöglichkeiten. Zum einen fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit seinem Marktanreizprogramm (MAP) thermische Solaranlagen. Das umfasst neben der Planung, die Installation, die Erweiterung und Optimierung bereits vorhandener Solarthermien. Auch die KfW-Bank, Verbraucherzentralen, oder die Länder finanzieren das Projekt. Unter den Förderungen existieren zwei Möglichkeiten: Zum einen ein Zuschuss, den man nicht zurückzahlen muss und ein Kredit, den man zu niedrigen Zinsen zurückzahlen muss. Familie Neumaier war froh, dass der Staat sie finanziell unterstützt hat. Insgesamt sparten beide 3.000 Euro. Und dabei blieb es nicht. Bis heute zahlen sie 40 Prozent weniger für Warmwasser und die Heizung. Die Kraft der Sonnenergie für ein energieeffizienteres Leben zu verwenden lohnt sich, wie diese Beispiele zeigen.
Bilder: Viessmann, Innogy, Senec