Schön für die Umwelt
Umweltbewusstsein bewog Familie Ritzmann ihre Eigentumswohnung in einem Terrassenhaus aus den 1960er Jahren mit hohem Energieverbrauch gegen ein modernes Energiesparhaus auszuwechseln.
Was der Umwelt gut tut, ist langfristig für den Geldbeutel von Vorteil – nach dieser Überzeugung gestalten Yuanzhe und Erich Ritzmann ihr Leben. Aufgrund des Verantwortungsgefühls der Umwelt gegenüber haben sie sich irgendwann mit dem sehr hohen Energieverbrauch ihrer Wohnung nicht mehr wohlgefühlt. Das Gebäude durch eine Renovierung auf einen sinnvollen energetischen Stand zu bringen, wäre jedoch zu kostspielig geworden. Sehr wohl im Bereich des Machbaren lag jedoch der Bau eines modernen Minergie-P Hauses nach zertifiziertem Schweizer Energiestandard, der dem von Passivhäusern in Deutschland entspricht. Mit ihrem Umzug vom Ortsrand ins Zentrum konnte die Familie außerdem ihre Nachhaltigkeits-Bilanz im Alltag verbessern. „Wir brauchen nur ein Auto und der Bahnhof, die Einkaufsmöglichkeiten und die Schule sind in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar“, erzählt der Bauherr.
Qualität erkennen
Die auf der Internetseite der Gemeinde zum Kauf angebotene Parzelle schien niemanden zu interessieren – ein Eckgrundstück am Hang im Ortskern mit großem Obstgarten, aber auch Gewerbebetrieben in der Nähe. „Ich habe mir sofort gedacht, dass der Platz etwas für uns wäre, aber meine Frau war nicht überzeugt. Deshalb sind wir mehrmals dorthin gegangen und haben den Ort auf uns wirken lassen und überlegt, wo das Haus stehen könnte“, erinnert sich Erich Ritzmann. Die Idee einer Bebauung in der oberen rechten Ecke ließ theoretisch genug Platz für ein zweites Haus auf derselben Parzelle – was die Bank als gute Sicherheit wertete.
Für den Entwurf hatte die Baufamilie zuerst einen auf Minergie-P Häuser speziali-sierten Architekten beauftragt, dessen Vorschläge allerdings nicht umsetzbar waren. Erich Ritzmann: „Wir wollten schon ein architektonisch anspruchsvolles Haus, es sollte aber einen gewissen Kostenrahmen nicht sprengen.“ Bei einem Besuch der Home Expo in Suhr, wo der Haushersteller SchwörerHaus sein „Minergier-P Haus“ in der Fertigbauweise präsentiert, lernten die Bauwilligen dann Schwörer-Bauberaterin Therese Bihr kennen. Was der umweltbewussten Baufamilie entgegenkam: Das Holz für die Häuser wird in einem ökologischen Verarbeitungsprozess sorgsam im firmen- eigenen Sägewerk ohne Einsatz von chemischen Holzschutzmitteln letztlich zu hochwertigen Baustoffen veredelt, wobei das Holz aus PEFC-zertifizierten – also nachhaltig bewirtschafteten – Forstbetrieben der nahen Region stammt. Ein erstes Planungsgespräch wurde vereinbart. Mit dabei: Architekt Mirco Miller aus Kreuzlingen, der Erfahrung mit dem Schwörer- Holzbausystem hat. „Wir haben uns auf dem Bauplatz zum Ideenaus-tausch getroffen und bereits wenige Tage später hatte uns der Architekt schon ganz tolle Grundrisse und Skizzen zukommen lassen“, sagt der Bauherr.
Gastfreundlicher Lebensstil
Geschickt setzte der Architekt die Wohnbedürfnisse der Baufamilie im Grundriss um: So kann man von der mittig gelegenen Kochinsel aus zugleich mit Gästen am runden Esstisch drinnen kommunizieren wie mit jenen am großen Tisch draußen auf der Terrasse. „Wir haben gerne Besuch und regelmäßig einen ganzen Haufen hungriger Mäuler zu stopfen, weil die Nachbarschaft reihum an je einem Tag für die Kinder kocht“, führt Erich Ritzmann aus. Die Hauswirtschaftsküche ist dagegen separat mit viel Stauraum angelegt. Damit wurde im Küchenbereich mehr Platz für Terrassentüren anstelle der Stellflächen für Küchenschränke frei. So kann noch mehr Tageslicht die Räume durchfluten. Ein kombiniertes Gäste- und Arbeitszimmer sowie ein Duschbad komplettieren das Erdgeschoss, das damit im Alter als eigenständige Wohneinheit nutzbar ist. Auch den Grundriss im Obergeschoss kennzeichnen praktische Überlegungen. Warum sollte man zum Beispiel die Schmutzwäsche zum Rei-nigen erst aufwändig ins Erd- oder gar Kellergeschoss tragen, wo sie doch zumeist im Obergeschoss anfällt? Anstatt nun einen teuren Wäscheabwurf einzuplanen, wurde das Kinderbad größer angelegt und mit Schränken, Waschmaschine und Trockner ausgestattet. Den Kindern kommt das Mehr an Spielfläche durch den Wegfall der Kleiderschränke in ihren Zimmern zugute.
Nachhaltigkeit
Gemäß dem Minergie-P-Konzept, wonach eine größere Fassadenfläche auch mehr Wärme entweichen lässt, ist der Baukörper schlicht gehalten und mit einem architek-tonisch gut dazu passenden Pultdach versehen. Dezente Französische Balkongeländer aus Glas, von der Baufamilie in Eigenleistung beige- bracht, verleihen dem Haus seine besondere Note. „Eigentlich hatten wir uns ja eine Eternitfassade vorges-tellt“, sagt Erich Ritzmann. „Man riet uns im Ausstattungszentrum aber davon ab – eine Holzfassade sei viel kostengünstiger und ökologischer. Eine gute Idee.“ Auch die Entscheidung für Holz-Alu-Fensterrahmen fiel aufgrund nachhaltiger Überle- gungen, denn sie sind langlebig und dabei wartungsarm. „Die zwei Tage Bemusterung bei SchwörerHaus waren hart, aber danach war unser Haus definiert und wir mussten nicht mehr ständig neue Entscheidungen treffen“, erzählt der Bauherr. „Nach der Kellermontage dauerte der Hausaufbau selbst dann nur drei Tage. Im Vergleich zu Freunden, die zur gleichen Zeit Häuser gebaut haben, war unsere Bauzeit regelrecht entspannend.“
Freiflächengestaltung
Der Baufamilie war klar, dass sie Geld in die Außenanlagen würde investieren müssen. Erich Ritzmann: „Wichtig war uns ein großzügiger Sitzplatz im Freien, denn wir laden gerne Freunde zum Grillen ein.“ Deshalb wurde der Grillplatz auf der überdachten Terrasse mit direktem Schiebe- tür-Zugang zur Küche angelegt. Der Vorteil: Auch bei unbeständigem Wetter fällt der Grillabend dann nicht ins Wasser.
Das Terrassendach mit Holzbelag nutzen die Familienmitglieder gerne als privaten Freisitz auf Höhe der oberen Etage zum ungestörten Lesen und Lümmeln. Heute hat der Bauplatz seine Qualitäten entwickelt, insbesondere dank Stefan Imthurn, dessen Firma für den Aushub, die Bodenplatte und die Stützmauern zur Terrassierung des Hanggrundstücks zuständig war. Alter Baumbestand dient als attraktive Kulisse für den von Hanspeter Schalch geplanten und angelegten Garten mit Gemüsebeeten, die der Vater von Erich Ritzmann gerne betreut. Die Eltern des Bauherrn wohnen in einem Seniorenstift in der Nähe. Sie kommen gerne hin und wieder vorbei und genießen den Blick von der Sonnenterrasse auf die gekonnte Gartengestaltung.