Heizen mit der Cloud

Das Haus „Dessau“ vom Hersteller Streif Haus ist ein Plus-Energie-Haus und produziert aufgrund erneuerbarer Energiequellen mehr Strom als ein normierter Haushalt verbraucht. Das wird durch eine Kombination aus hervorragender Wärmedämmung und einer optimal aufeinander abgestimmten Haustechnik erreicht. Eine wichtige Säule dieses Konzeptes ist die Luft. Wird sie aus dem Haus abgeführt, enthält sie noch viel Energie. So wird die Energie der warmen, feuchten Luft aus Kücheoder Bad beispielsweise genutzt, um die kalte Außenluft vorzuwärmen. Diese wird dann als Zuluft den Aufenthaltsräumen wie Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer zugeführt. Da die Luftströme immer voneinander getrennt bleiben, werden zwar Wärme und Energie, aber keine Gerüche oder Verunreinigungen ausgetauscht. Ein Punkt, den nicht nur Allergiker zu schätzen wissen. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage. Über sie wird der benötigte Strom durch Sonnenlicht erzeugt sowie überschüssige Energie in das Stromnetz eingespeist.   Alle Elektroinstallationen sowie Rohrleitungen wurden in einer Installationsebene verlegt, wodurch die Dampfbremse nicht durchdrungen wird.
Absoluter Clou ist aber der „Streif Heat Server“.  Ein Server wurde im Heizungsraum installiert und dient als Knotenpunkt innerhalb einer sogenannten Computing Cloud. Und weil solche Server jede Menge Wärme produzieren, lässt er sich wunderbar in die Heizungsanlage integrieren. Für den Hausherren fallen im laufenden Betrieb keine weiteren Betriebskosten an, die übernimmt der Serverbetreiber.

www.streif.de

 

» facts:
• Holzständerbauweise
• Wohnfläche: 298,62 m²
• Primärenergiebedarf: 5,3 kWh/m²a
• U-Wert Außenwand: 0,10 W(m²K)
• Preis: ab 400.000 Euro

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Eine Antwort

  1. Matthias Schäfer sagt:

    Ein Heat-Server kostet den Bauherren ca. 12.000 Euro in der Anschaffung(Herstellerangaben Cloud&Heat)). Diese Anschaffungskosten sind über 15 Jahre (Garantie) zu verteilen. Somit müsste sich eine jährliche Einsparung bei den Heiz- und Warmwasserkosten von 800 Euro ergeben. Die Teuerungsrate wurde bewusst weggelassen. Diese Einsparung kann bei einem Niedrigstenergiehaus /Passivhaus (selbst bei der oben erwähnten Größe von knapp 300 m²) im Ein-und Zweifamilienhausbereich nicht erzielt werden.
    Bei 300 m² und einem Maximalverbrauch von 15 kWh/(m²a) für Heizung ergibt sich für dieses Beispiel ein Energieverbrauch von 4500 kWh/Jahr. Die Energie für die Warmwasserbereitung kann bei einer Belegung mit 6 Personen mit ca. 3600 kWh/Jahr angenommen werden.
    Ein Gebäude müsste mit diesem Heat-Server Energie für Heizung und Warmwasser von 14.545 kwH (angenommener Grundpreis derzeit im Mittel 5,5 ct/kWh) einsparen, um die 800 Euro Grenze zu erreichen.
    Dies kann in diesem Falle (nur 8100 kWh Jahresverbrauch) nicht funktionieren. Generell kann man bei Niedrigstenergiehäusern bis zu einer gewissen Größenordnung nicht zu dieser Option raten.
    Die Idee dahinter ist im Grunde genommen gut aber für bestimmte Gebäude nicht sinnvoll.
    Auch sollte man den oben angegebenen Primärenergiebedarf überprüfen. Der dürfte (wenn überhaupt) nur über eine überdimensionierte PV-Anlage zu erreichen sein. Angegeben sind auf der Herstellerseite allerdings nur 4 kWp.
    Selbst wenn die Wärmeenergie nicht vom Bauherren bezahlt wird, so gibt es dennoch ein Primärenergieaufwand, um den Server zu betreiben. Den kann man nicht unter den Tisch fallen lassen.
    Hinzu kommt, dass der Server im Sommer den Aufstellraum überhitzen wird. Dieser liegt bei einem Haus dieser Qualität idealerweise innerhalb der beheizten Gebäudehülle und nicht in einem kühlen Altbaukeller.
    Ich empfehle das Gebäude mit dem Passivhausprojektierungspaket durchzurechnen.

    MfG

    Matthias Schäfer

    Dipl. Ing. (FH) und Architekt

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