Energiesparfenster
Wir zeigen Ihnen, was sie bei der Anschaffung neuer Energiesparfenster beachten müssen. Der Entwicklungsstand der Fenstertechnik hat sich seit dem Umbruchjahr 1995 stetig entwickelt. Heute bieten Fenster optimale Lösungen für Wärme-, Schall- und Witterungsschutz sowie für die Sicherheit.
Früher waren Fenster ein relativ bedeutungsloser Bestandteil des Gebäudes – je kleiner, desto besser. Denn die bis 1995 zumeist verwendete Einfachverglasung war die energetische Achillessehne der Gebäudehülle. Verständlich, dass man diese Löcher so klein wie möglich halten wollte. Die veränderte Grundphilosophie der modernen Formensprache in der Architektur führte jedoch in den letzten beiden Dekaden dazu, dass Glasfronten immer größer wurden, um eine maximale Transparenz zu erreichen. Aber auch bei der Renovierung von Altbestand wird immer häufiger auf die Eigenschaften der Fenster geachtet. Letztendlich ist es aber irrelevant, ob klein oder groß, denn in beiden Fällen wird am Ende des Monats die Energierechnung fällig. Es ist daher sinnvoll, sich beim Neubau, aber auch bei der Sanierung genauer mit der Fensterthematik auseinanderzusetzen, um am Ende des Tages, den Blick nach draußen genießen zu können.
Dem Geldbeutel und der Natur zuliebe
Wenn Sie jetzt aus Ihrem Fenster schauen und eine Einfachverglasung entdecken, dann sind Sie hier genau richtig. Alte Fenster mit einer Einfachverglasung verlieren bis zu zehnmal so viel Energie wie moderne Wärmeschutzfenster. Auch alle nicht beschichteten Isolierglasfenster, die vor 1995 eingebaut wurden, belasten Ihr Budget, denn deren Energieverlust ist immer noch zwei- bis dreimal höher als bei neuen Wärmeschutzfenstern. Entsprechend einer Untersuchung des Bundesverbandes Flachglas e.V. gibt es in Deutschland insgesamt knapp 600 Millionen Fenster. Rund die Hälfte der verbauten Fenster stellt dabei eine erheblich Belastung für die Umwelt und den Geldbeutel dar, denn je größer ein Loch in der Gebäudehülle, desto höher die Energiekosten und der Verbrauch zumeist immer noch fossiler Energieträger.
Anforderungen an das Fenster
Das Fenster hat als Teil der Gebäudeaußenhülle Funktionen wie Wärme-, Schall- sowie Witterungsschutz zu erfüllen und muss zugleich die Sicherheit erhöhen. Betrachtet man ausschließlich den energetischen Aspekt, so ergeben sich spezielle Anforderungen hinsichtlich der Glas- und Rahmeneigenschaften eines Fensters. So muss das Glas möglichst viel Sonnenlicht und Wärme in das Gebäude lassen, aber zugleich auch die Wärme in den vier Wänden halten und den Außenlärm maximal reduzieren. Auch der Rahmen muss beim Wärmedämmen mitspielen, luftdicht sein und den Witterungseinflüssen standhalten. Denn wer möchte schon Fenster alle fünf Jahre auswechseln? Als Rahmenmaterial werden übrigens Holz, Kunststoff und Aluminium eingesetzt. Auch Verbundkonstruktionen sind üblich: Holz oder Kunststoff mit Aluminiumverkleidung der Außenseite. Zur Verbesserung der Dämmwerte können Rahmen mit thermischen Trennschichten zwischen Innen- und Außenseite ver-sehen werden. Weitere Verbesserungen bringen auch Ausschäumungen der Hohlräume bei Profilen. Last but not least kommt es bei Energiesparfenstern darauf an, dass sie fachmännisch eingebaut werden, damit sie thermischen und mechanischen Belastungen standhalten und keine Wärmebrücken produzieren.
Kennwerte von Fenstern
Der sogenannte G-Wert steht für den Gesamtenergiedurchlassungsgrad, der den Anteil der Sonnenstrahlung kennzeichnet, den das Glas durchlässt und der damit zur Erwärmung des Raumes beiträgt. Für den Endverbraucher ist aber vor allem die Kenntnis des U-Wertes entscheidend, der für den Wärmedurchlasskoeffizienten steht. Der U-Wert ist damit die Basis für die Berechnung der Wärmeverluste eines Fensters. So liegen beispielsweise einfach verglaste Fenster mit Werten um 6,0 deutlich über dem gesetzlich vorgeschriebenen Wert von 1,1 bis 1,3. Moderne Fenster mit Dreischeiben-Wärmedämmglas können dagegen einen U-Wert von bis zu 0,5 erreichen und damit den Energieverbrauch um bis zu 75 Prozent senken.
Die Faustregel hier heißt: Je niedriger der U-Wert, desto besser die Dämmwirkung. Eine gute 2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung erreicht diesen Wert problemlos. Wer sich aber im nächsten Vierteljahrhundert keine Gedanken über Fenster machen möchte, der sollte über die Anschaffung von 3-fach verglasten Fenstern nachdenken. Für den Fensteraustausch zu einem 2-fach verglasten Wärmeschutzfenster sind Kosten in Höhe von ca. 350–400 Euro/m² Fensterfläche einzuplanen, 3-fach verglaste Fenster liegen in den Anschaffungskosten etwa 10 % höher,
erzielen aber mit U-Werten von 0,7 und besser auch größere Energieeinspareffekte. In diesem Zusammenhang müssen Bauherren die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) beachten. Ab dem 1. Januar 2016 treten zudem verschärfte Vorgaben für Neubauten in Kraft.
Fördertöpfe für Fenster
Glücklicherweise wird es hier ein bisschen kompliziert, denn bundesweit gibt es 400 Fenster-Förderungen von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden und über 300 davon sind Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Hier wird hauptsächlich die Wahl besonders guter Wärmeschutzfenster mit Zuschüssen oder zinsgünstigen Krediten belohnt. Stimmen die Voraussetzungen, werden mindestens zehn Prozent der Kosten gefördert. Einziger Haken: Einen automatischen Anspruch auf Fördergelder gibt es nicht. Nur wer passende Förderprogramme findet und die notwendigen Formalitäten einhält, kann profitieren.
Als einzelnes Förderbeispiel möchten wir Ihnen die KfW-Förderung vorstellen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu beachten, dass Hausbesitzer eine KfW-Förderung sowohl bei einer Einzelmaßnahme als auch bei einer kompletten Modernisierung erhalten. Das gilt auch für die sogenannte Ertüchtigung der Fenster, also den Austausch der Fensterscheiben. In diesem Fall beträgt der Zuschuss zehn Prozent der förderfähigen Sanierungskosten, maximal aber 5.000 Euro für jede Wohneinheit. Für eine KfW-Förderung können sich Bauherren nur dann qualifizieren, wenn die neuen Fenster einen Mindest-U-Wert von 0,95 aufweisen.