Aus der Natur
Bei diesem Einfamilienhaus am Hang ist auf Anhieb erkennbar, dass neue Wege gesucht und gefunden wurden. Es geht um ein Haus, das formal und konstruktiv Neuland auslotet. Abseits der üblichen Wohnhaus-Idylle und mit einer Tragkonstruktion aus Holz.
Von welcher Seite man dieses Haus auch immer betrachtet: Es präsentiert sich sehr unterschiedlich und stets spannend. Die Erklärung ist schnell gefunden. Der Blick von oben zeigt, dass das Objekt aus drei Baukörpern besteht. Zwei Nebengebäude mit Flach-/Kiesdach sind angedockt an das Haupthaus, zweigeschossig und mit einem leicht geneigten (drei Grad) Dach in Stahlblech ausgestattet. Talseits geht’s sehr ruhig und offen zu, während auf der Terrasse der Hauptbaukörper das optische Geschehen dominiert. Eine Wirkung, die von den beiden Fassadenlösungen noch unterstrichen wird. Unten hat man sich für eine klassische Putzbeschichtung entschieden, im Obergeschoss dagegen ist eine Holzfassade aus Massivholzbohlen (Fichte) zu entdecken. Letztere übrigens in einem edlen Grauton gehalten, rustikal geht’s somit zweifellos nicht zu. Passend zum gesamten Formenverständnis!
Fügt man noch hinzu, dass es sich hierbei um eine Ökokonstruktion handelt, so kommt man dem „Geheimnis“ schnell näher. Dahinter verbirgt sich nämlich eine „Twinligna“-Bauweise der niederbayerischen Firma Sonnleitner Holzbauwerke. Die Firma hat sich auf Holzbau pur spezialisiert. Sie verwendet eine Tragkonstruktion aus Holz, ökologisch holzfasergedämmt, diffusionsoffen usw. Vorteil dieser ungewöhnlichen Bauweise: Innen und außen kann zweigleisig gefahren werden, also mit Holz und/oder Putz. Wie bei diesem Haus auch innen zu sehen ist. Beispielsweise ist das Erdgeschoss komplett verputzt, der Fitnessbereich unterm Schrägdach dagegen ist in Holz gehalten. Hier übrigens mit sichtbaren Deckenbalken, d. h. die Dachkonstruktion ist fester Bestandteil des Raumdesigns.
Erschlossen wird der KfW-Entwurf-55 (Gasheizung, thermische Solaranlage) über das Untergeschoss. Doppelgarage, zwei Carports und mehrere Abstellplätze auf dem großen Vorplatz (für Besucher) verdeutlichen, dass es an Platzbedarf nicht mangelt. Die untere Ebene beinhaltet einen Gästetrakt mit Minibad sowie die üblichen Technik- bzw. Abstellräume. Ein Zugang von der Garage aus wird ausgewiesen. Der Kellertrakt ist von der Diele durch zwei Schiebetüren getrennt. Eine Lösung, der man noch mehrmals im Hause begegnet.
Eine Etage höher liegt der eigentliche Zugang zum Wohntrakt. Erstaunlich hell ist dieser Bereich: bedingt durch den hohen Fensteranteil im Treppenhaus und die beiden raumhohen Glaselementen im Flurbereich. Ungewöhnlich: Schiebelemente in Glas – ebenso praktisch wie schön! Außerdem: Hier befindet sich ein zweiter Zugang, sodass das Haus auch von der mittleren Ebene aus zugänglich ist.
Der winkelförmige Grundriss erinnert ein bisschen an die Raumaufteilung früherer Bungalows. Auf einer Ebene: rechts der Individualbereich, zwei Schlafzimmer mit Bad und Ankleide, links der Wohnbereich mit offener Küche, Speisekammer und Kaminofen. Schiebetüren in Glas ermöglichen Sichtkontakt und Trennung zugleich, ein mächtiger Küchenblock prägt das Geschehen. Sehr wohnlich und attraktiv: Der gesamte Wohnbereich, also auch die Küche, ist mit Parkettboden ausgelegt!
Über die freitragende Podesttreppe erreicht man die letzte Ebene mit Fitnessbereich, Sauna, Arbeitszimmer und Loggia. Auf der Loggia-Seite ist der Wellnessbereich vollflächig verglast. Bei schöner Aussicht kann man bekanntlich angenehmer die Seele baumeln lassen.
Mehr Informationen unter: www.sonnleitner.de