10 grüne Fragen zu: Holzterassen

Welches Holz soll ich für meine Terrasse verwenden, wie pflege ich die Dielen umweltschonend oder was ist dran am Thermoholz? Alles Fragen, die sich Bauherren stellen. Wir beantworten sie.

Welches Holz ist für eine Terrasse besonders gut geeignet?
Achten Sie zunächst auf die Resistenzklasse. Diese beschreibt die Eigenschaften  der Hölzer (Formstabilität) sowie die Sortierung ( A, AB …) und die Art der Trocknung. Die Resistenzklassen gehen von der Klasse 1 = sehr dauerhaft bis zur Klasse 5 = nicht dauerhaft. Wer an der Resistenzklasse spart, ist falsch beraten. Denn schon nach einigen Jahren muss neu investiert werden. Wer Kinder hat oder seine Terrasse gerne barfuß nutzt, sollte ein kurzfaseriges Holz nehmen mit möglichst wenig Ästen, da es sonst zu Schieferbildung und Verletzungsgefahr
kommt. Bei der Trocknung unterscheidet man zwischen Ad = luftgetrocknet und KD = kammergetrocknet.


Tropenholz auf der Terrasse?
Auf heimischen Terrassen finden sich häufig Tropenhölzer wie Wenge, Teak, Meranti, Bangkirai oder Bongossi, die ein tolles Wohngefühl vermitteln. Experten schätzen, dass etwa 80 Prozent der Terrassen aus Tropenholz sind. Allerdings hat die hohe Nachfrage nach Tropenhölzern zu einer großflächigen Abholzung der Tropenwälder geführt. Bei der Verwendung von Tropenholz sollte daher darauf geachtet werden, dass die Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen und unter umwelt- und sozialverträglichen Bedingungen gewonnen wurden. Eine gute Orientierung bietet das Prüfzertifikat des Forest Stewardship Council (FSC).

Welche heimischen Hölzer sind geeignet?
Zunächst einmal muss festgehalten werden: Viele heimische Hölzer haben sich seit Jahrhunderten im Außenbereich bewährt. Zu den heimischen Hölzern, die auch ohne chemischen Holzschutz oder Holzmodifikation einsetzbar sind, zählt das Holz der Eiche. Auch das Holz der Lärche ist aufgrund des hohen Harzgehaltes sehr haltbar und als Bauholz für Zäune und Pergolen gut geeignet. Hinzu kommt, dass durch moderne Verfahren, wie beispielsweise beim Thermoholz, heimische Hölzer wie die Rotbuche gegen feuchtigkeitsbedingte Zersetzungsprozesse unempfindlich gemacht werden können.

Was ist Thermoholz?
Thermoholz ist in aller Munde. Es handelt sich dabei um thermisch modifiziertes Holz. Hierbei wird Holz auf mindestens 160 °C bei Sauerstoffmangel gebracht. Ziel der thermischen Holzmodifikation ist es, das Holz über den gesamten Holzquerschnitt für bestimmte Einsatzzwecke zu verbessern. Durch die Hitzebehandlung erzielte hohe Resistenz sorgt dafür, dass sich auch heimische Hölzer für den Einsatz im Außen- und Nassbereich eignen, ohne dass nach kurzer Zeit Schäden durch Pilzbefall entstehen. Die verringerte Wasseraufnahmefähigkeit von Thermoholz reduziert die für Holz typische Neigung zum Quellen und Schwinden, Schüsseln und Reißen.

Wie soll das Holz montiert sein?
Bisher wurden die meisten Terrassen von oben durch das Holz verschraubt. Es gibt aber auch Möglichkeiten, das Holz ohne sichtbare Schrauben zu befestigen. Schrauben – auch wenn sie im Holz versenkt sind – vermitteln immer ein unsicheres Gefühl. Und eine Terrasse ist Barfußbereich! Hinzu kommt, dass eine unsichtbare Installation optisch ein schöneres Gesamtbild abgibt. Schrauben gleichen zudem die natürlichen Bewegungen des Holzes wie beispielsweise das Schwinden nicht aus. Das kann unter Umständen zu einer Beschädigung oder dem Reißen der Diele führen. Alternativen sind Befestigungselemente, die in der Seite oder von unten in die Diele eingreifen. Diese können Bewegungen des Holzes ausgleichen oder gar kompensieren.

Recycling von Holzterrassen?
Holz ist nicht nur ein hervorragender Baustoff, sondern zugleich ein erneuerbarer Energieträger. Steht eine Holzterrasse am Ende ihres Lebensweges, ist eine vielfältige Weiternutzung möglich. Die Hölzer können in einem Recyclingprozess einer neuen Anwendung zugeführt werden, durch Verbrennung energetisch genutzt oder kompostiert, also dem biologischen Abbau zugefügt, werden.

Holz oder andere Werkstoffe?
Durch die Bildung von Holz wird der Atmosphäre CO2 entzogen. Ein Westeuropäer setzt jährlich ca. 11 Tonnen CO2 frei. Zwei mächtige Eichenbäume entziehen während ihres Wachstums dieselbe Menge an CO2 der Atmosphäre. Für die Bereitstellung des Rohstoffes Holz im Wald sowie für die Beund Verarbeitung zu Produkten wird wenig Energie aufgewendet, im Vergleich zu anderen Werkstoffen. Zur Herstellung von gehobeltem und trockenem Schnittholz benötigt man nur ein Zehntel der Energie gegenüber Kunstoffgewinnung oder nur ein Dreihundertstel gegenüber Aluminiumgewinnung. Aufgrund der hervorragenden Wärmedämmeigenschaften kann Holz wertvolle Heizenergie einsparen. Am Ende des Lebensweges eines Holzproduktes kann dieses leicht recycelt oder in umweltfreundliche Energie umgewandelt werden.

Wie soll eine Holzterrasse optimal gepflegt werden?
Zunächst einmal muss man sich beim Umgang mit Holz bewusst sein: Holz ist ein Naturprodukt und hat als solches auch einen natürlichen Lebenszyklus. Selbst wenn es gefällt, verarbeitet und verlegt ist, wird Ihre Terrasse weiter verwittern, arbeiten und sich verändern. Damit muss man rechnen und leben. Terrassenbesitzer neigen trotzdem oftmals zum übertriebenen Einsatz von Holzpflegemittel, damit alles so aussieht wie am ersten Tag. Warum eigentlich? Alte Holzdielen habe zweifelsohne ihren Charme. Wer trotzdem ölen möchte, sollte darauf achten, umweltverträgliches Öl (Leinöl) zu verwenden. Doch Vorsicht, unter Umständen ist auch noch eine Schutzschicht des Herstellers aus Wachs auf den Dielen. In diesem Fall kann das Holz das Öl nicht aufnehmen. Erster Pflegetipp ist jedoch, die Terrasse je nach Verschmutzung gelegentlich nass zu wischen, um die Rutschgefahr zu verringern.

Heizen sich Holzböden schnell auf?
Holzterrassen haben den Vorteil, dass sie sich in der Sonne nicht so schnell aufheizen und im Schatten nicht so schnell auskühlen wie Stein – wer gern barfuß läuft, weiß das zu schätzen. Damit ist die Verwendung auf sonnigen Terrassen empfehlenswert. Besonders das dunkle Thermoholz (im Handel auch als Thermobuche, Thermoesche erhältlich) bleibt relativ kühl, weil der Wassergehalt im Holz sehr gering ist und der ist für das schnelle Aufheizen der Terrassendielen verantwortlich.

Worauf muss ich beim Kauf achten?
Eine schöne Holzterrasse ist keine kleine. Anschaffung für zwischendurch. Sie muss fachgerecht verlegt werden und die Qualität der Hölzer und des Baumaterials muss stimmen. Ansonsten kann aus dem Terrassenglück schnell ein Ärgernis werden. Deshalb gilt: Engagieren Sie einen Fachbetrieb, der ein umfangreiches Angebot mit einem Festpreis erstellt. So vermeiden Sie böse Überraschungen. Fragen Sie in einem ökologischen Baustoffmarkt in Ihrer Nähe sowohl nach dem passenden Holz als auch nach einem Fachbetrieb zur Verlegung. Für Selbstbauer lohnt der Weg zum Holz- oder Baustofffachhandel eher als der zum Baumarkt, da dort oftmals nicht so viel Holzkompetenz vorhanden ist.

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Eine Antwort

  1. Jonas Puschmann sagt:

    Sehr geehrte damen und Herren,
    kennen Sie auch schon http://www.dauerholz.de
    Eine Veredelung heimischer Kiefer mit Wachs im Kesseldruckverfahren. Halte ich für eine gute Alternative zu den Tropenhölzern.
    Aber auch Robimnie und Duglasie sind gut und können bei regelmäßiger Pflege (2x/Jahr ölen) auch bis 25 Jahre halten. Ggf. kann auch eine Abdeckung im Winter die Lebensdauer erheblich verlängern.
    Gruß Puschmann

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