Ganz helle

Das Ende der Glühbirne ist gekommen. Nach dem EU-Verbot steht sie bald vor dem Aus. Grund genug, sich über sparsame Alternativen Gedanken zu machen. Wir sagen Ihnen, worauf Sie bei der Beleuchtung achten sollten.

Thomas Demand, Tobias Rehberger und Rosemarie Trockel sind stinksauer. Das von der EU beschlossene Aus für die Glühlampe bringt die Künstler auf die Barrikaden: „Ein Verbot können wir nicht akzeptieren“, schreiben sie zusammen mit 90 weiteren prominenten Malern, Fotografen und Architekten in einer Petition, die jüngst im Kunstmagazin „Monopol“ veröffentlich wurde. „Traditionelle Glühbirnen sind essenzieller Teil unserer Beleuchtungskultur. Wir fordern eine Rücknahme des Verbots“, zeigen sie sich kämpferisch. Doch so ganz scheinen sie nicht an die Kraft ihrer Künstlerworte zu glauben: Baselitz bunkere bereits kartonweise Glühlampen, ist zu hören.

Damit steht der Altmeister der zeitgenössischen Malerei nicht alleine da. Baumärkte und Kaufhäuser machen zurzeit glänzende Geschäfte mit wahren Hamsterkäufern, die sich noch mit klassischen Glühbirnen eindecken möchten, bevor sie aus den Regalen genommen werden müssen. Die 100-Watt-Lampen sowie alle Mattglasbirnen sind bereits EU-weit verschwunden, 2011 folgen dann die 60-Watt- und 2012 die 40-Watt-Birnen. Grund für das Verbot ist die schlechte Energiebilanz der Lampen, produzieren sie doch vor allem Wärme – das Licht ist im Grunde nur ein Abfallprodukt. Denn um den Glühdraht zum Leuchten zu bringen, muss dieser auf 2.900 Grad erhitzt werden.

Die effizienten Energiesparlampen dagegen arbeiten mit einem Edelgas, das durch eine elektrische Entladung ultraviolette Strahlung erzeugt wird. Ein Leuchtstoff auf der Innenseite des Glasrohrs wandelt diese dann in sichtbares Licht um. Dabei reicht bereits eine Leistung von 11 Watt aus, um so viel Licht zu erzeugen wie eine herkömmliche 60-Watt-Glühbirne. Die EU will mit dem Verbot den Klimaschutz vorantreiben. Denn die Beleuchtung macht in Deutschland immerhin acht Prozent des Stromverbrauchs von Privathaushalten aus – das sind elf Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr, bei deren Erzeugung etwa 6,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid anfallen.

Das Aus für die Glühbirne entlastet jedoch nicht nur das CO2-Konto der Bundesbürger, sondern auch deren Geldbörsen: Schlagen die Stromkosten für die Beleuchtung zurzeit noch mit jährlich mehr als zwei Milliarden Euro zu Buche, sollen es nach der vollständigen Umstellung auf Energiesparlampen und andere energieeffiziente Leuchtmittel – nach Berechnung der Experten – nur noch rund 500 Millionen Euro sein. Eine einzelne 11-Watt-Energiesparlampe spart bei durchschnittlich drei Stunden Brenndauer pro Tag gegenüber einer traditionellen 60-Watt-Birne trotz höherer Anschaffungskosten über einen Zeitraum von zehn Jahren insgesamt bis zu 93 Euro.

Energiesparlampen: nicht länger Leberwurst
Wer schon heute seine Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzen will, kann aus einer Vielzahl verschiedener Formen, Fassungen und Größen wählen. Auch bei den Lichtfarben ist das Angebot groß: Während die Ökolampen aus der ersten Generation Gesichter noch leberwurstfarben erscheinen ließen, so kommen moderne Produkte in ihrer Farbwirkung sehr nahe an Glühbirnen heran. Wer es gerne gemütlich hat, sollte Produkte kaufen, die die Bezeichnung „warmweiß“ tragen. „Neutralweiße“ oder „tageslichtweiße“ Leuchten sind dagegen für den Arbeitsplatz gut geeignet. Auskunft über die Lichtfarbe gibt auch die Kelvinzahl, die die meisten Hersteller auf der Verpackung angeben: Liegt sie unter 3.300, enstpricht das Licht der Energiesparlampe etwa dem einer Glühbirne. Zwischen 3.300 und 5.300 Kelvin ist die Lichtfarbe neutralweiß, darüber tageslichtweiß.

Während sich Glühbirnen in ihrer Qualität kaum unterscheiden, egal ob sie bei Aldi oder Manufactum gekauft wurden, gibt es bei den Ökolampen erhebliche Unterschiede. Die Stiftung Warentest hat im April dieses Jahres zahlreiche Produkte aller großen Hersteller unter die Lupe genommen. Dabei monierten die Prüfer besonders die Lebensdauer der Energiesparlampen, war doch jede zweite bereits nach 3.000 Stunden Betriebszeit schrottreif – versprochen wurden oftmals 10.000 Stunden und mehr. Zum Vergleich: Glühbirnen halten rund 1.000 Stunden durch. Zudem kritisierten sie, dass manche Lampen schon nach 5.000-maligem An- und Ausschalten kaputt waren. Für ein Treppenhaus mit vielen Schaltzyklen wären sie damit nicht geeignet. Die Rechnung „teuer = hochwertig“ geht hier übrigens nicht auf, unter den Spitzenreitern wie den mangelhaft bewerteten Energiesparlampen finden sich gleichermaßen billige Noname- wie teure Markenprodukte. Die Testergebnisse sind auf der Website der Stiftung Warentest (www.test.de) gratis abrufbar.

Halogenlampen: Rot ist gut
Wer sich nicht mit diesen Ökoprodukten anfreunden kann, dem bleibt als Alternative die Halogenlampe, die es mittlerweile in fast allen glühbirnentypischen Formen und Fassungen gibt. Die Halogenlampe funktioniert ähnlich wie eine Glühbirne. Dem Füllgas im Glaskolben sind jedoch Halogene zugesetzt, die dafür sorgen, dass die Halogenprodukte die Energie doppelt so wirksam nutzen. Die meisten Lampen fallen nicht unter das EU-Verbot. Allerdings liegt die Lichtausbeute selbst der besten Halogenprodukte nur bei einem Drittel der von Energiesparlampen, entsprechend mehr Energie verbrauchen sie. Wer sich für eine Niedervolthalogenlampe entscheidet, sollte darauf achten, dass sie mit einer Infratrotbeschichtung versehen ist. Sie verringert den Energieverbrauch um ein Drittel. Solche Produkte tragen den Hinweis IRC, Infrarotbeschichtet oder infrared coated auf der Verpackung.

Vorsicht auch bei den Transformatoren, die bei Niedervolthalogenlampen die 230-Volt-Netzspannung auf zwölf Volt senken: Bei manchen Steh- und Tischleuchten verbraucht der Transformator auch dann Strom, wenn die Lampe ausgeschaltet ist. Erkennen lässt sich dies daran, dass er eine Stunde nach dem Ausschalten noch warm ist. Da hilft nur, den Stecker zu ziehen oder eine Steckdosenleiste mit Ausschalter zu verwenden. LEDs: ewiges Leben Schenkt man der Beleuchtungsindustrie Glauben, trägt die Zukunft der Beleuchtung keine sperrigen Namen wie Energiespar- oder Niedervolthalogenlampe, sondern nur drei Buchstaben: LED. Mithilfe von Halbleiterkristallen wandeln diese Light Emitting Diodes Strom direkt in Licht um. Und das bei minimalen Energieverbrauch und einer extrem langen Lebensdauer von bis zu 40.000 Stunden. udem werden sie nicht heiß, sodass sie besonders gut für die Beleuchtung von Kunstwerken oder als Lichtquelle für Nachttischlampen in Kinderzimmern geeignet sind.

Die großen Hersteller bieten mittlerweile eine große Vielfalt an LED-Lampen mit Standardfassungen an, die Glühbirnen ohne Probleme ersetzen. Wie bei den Energiesparlampen gibt es ein breites Spektrum an Lichtfarben, von Warmweiß bis Tageslichtweiß. Allerdings sind die Hightechleuchtmittel noch sehr teuer – bei Preisen von bis zu 60 Euro rentieren sich die Produkte trotz niedriger Stromkosten und der Langlebigkeit bislang kaum. Allerdings ist zu erwarten, dass die Kosten mit der technologischen Weiterentwicklung in den nächsten Jahren stark fallen werden.

Licht für Raum und Zone
Wer bei der Beleuchtung möglichst viel Energie sparen will, kann es sich ganz einfach machen: alle Glühund Halogenlampen raus, dafür Energiespar- oder LED-Lampen rein. Das freut den Geldbeutel, drückt aber aufs Gemüt, denn nicht jedes Leuchtmittel ist für jede Beleuchtungssituation geeignet. Deshalb empfiehlt sich zunächst einmal eine Bestandsaufnahme: Wo im Raum halten sich die Bewohner auf, was tun sie dort? Wie leuchten die vorhandenen Lichtquellen den Raum aus? Soll der Raum gemütlich, hell, anregend wirken? Bei der Lichtplanung sollte dann besonders auf das Gleichgewicht von Raum- und Zonenlicht geachtet werden. Das Raumlicht schafft die Grundhelligkeit und leuchtet den Raum flächig aus.

Oft sorgen Deckenstrahler mit mehreren Lampen für das Raumlicht. Sie sollten helles, klares Licht abstrahlen. Hier sind warmweiße (oder neutralweiße, falls die Atmosphäre etwas nüchterner sein soll) Energiesparlampen mit Reflektoren die beste Wahl, denn sie sorgen für gleichmäßiges, in den Raum gerichtetes Licht. Deckenfluter können das Raumlicht sehr schön ergänzen. Allerdings verwenden die meisten Deckenfluter Halogenlampen mit hoher Wattzahl. Wer sich einen neuen Deckenfluter anschafft, ist also gut beraten, ein Modell mit Standardfassung zu wählen, in die sich dimmbare Energiesparlampen schrauben lassen. Zonenlicht dagegen setzt Raumakzente und sorgt für das nötige Licht zum Essen, Lesen oder Arbeiten. Viele beleuchten Lesesessel und Esstisch mit Spot-, Steh- oder Pendelleuchten. Infrarotbeschichtete Halogenlampen sind hier ein guter Kompromiss zwischen Energieeffizienz und Atmosphäre: Bei relativ niedrigen Wattzahlen sorgen sie für die richtige Stimmung, denn sie geben Farben sehr wirklichkeitsgetreu wider.

So modern die Beleuchtung in manchen Häusern und Wohnungen heute auch ist – gesteuert wird sie noch fast genauso wie zu Zeiten von Thomas Alva Edison, dem Erfinder der Glühbirne: „Ein“ oder „Aus“ stehen zur Auswahl, mitunter ergänzt durch die Möglichkeit, einzelne Lampen zu dimmen. Dabei gibt es längst moderne Geräte für das Lichtmanagement, die automatisch dafür sorgen, dass das richtige Licht zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Stärke zur Verfügung steht. Dies spart Energie, weil keine Lampe unnötig brennt. In Bürobauten oder Hotels werden diese Anlagen für das Lichtmanagement schon seit Jahren eingesetzt. Mittlerweile gibt es solche Systeme auch für Wohnungen und Privathäuser.

In der einfachsten Variante werden die Lampen mit einem Vorschaltgerät versehen, das mit einem Bewegungssensor gekoppelt ist. Der Fühler kontrolliert, ob sich Menschen im Raum aufhalten. Registriert er mehrere Minuten lang keine Bewegung, schaltet er die Lampen aus. Lichtsensoren dagegen prüfen, wie viel Tageslicht in den Raum einfällt. Abhängig davon steuern sie die Beleuchtung. Sind die Lampen dimmbar, kann ein solches System schwindendes Tageslicht stufenlos ausgleichen. In der dritten Variante des Lichtmanagements werden die Bewohner zu Beleuchtern wie im Theater: Sie programmieren mit ihrem Steuergerät Lichtszenarien, im Wohnzimmer etwa für die Situationen Lesen, Fernsehschauen oder Besuch. Mit Knopfdruck können sie dann schnell und bequem zwischen diesen Szenarien wechseln.

Diesen Artikel verfasste Ralph Diermann für das greenhome Magazin

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3 Antworten

  1. paula sagt:

    http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=94054;bernr=01;co=;suche=energiesparlampen
    zudem ist anzumerken, dass die beleuchtung im privaten haushalt ca. 1-2% des gesamten energiebedarfs ausmacht. eine verhältnismäßig kleine stellschraube, an der hier gedreht wird…
    ich bin statt des glühbirnenverbots für ein fernseherverbot – das würde zusätzlich der verdummung eines großteils der deutschen bevölkerung entgegenwirken und energetisch richtig punkte bringen :-D

  2. Wolfgang Fechter sagt:

    Schade den Gühlampen haben den Vorteil keinen Elektrosmoog zu erzeugen und ein vollständiges Spekturum zu haben und obendrein noch quecksilberfrei zu sein. Wie ich auch immer ich werde künftig mit Heatball heizen: http://heatball.de/

  3. Wolfgang Fechter sagt:

    Mit den Heatballs kann ich den durch die Energiesparlampen gerineren Wärmeverlust und damit erhöhten Heizbedarf in der kalten Jahreszeit kompensieren.

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