Dämmstoffe

Dämmstoffe stoppen Wärmeverluste und reduzieren den Wärmebedarf von Gebäuden. Wer also sein Haus richtig isoliert, der spart zunächst mal Energiekosten und entlastet damit die Familienkasse. Zudem engagiert sich jeder Bauherr, der seine Immobilie ausreichend dämmt, auch für den Klimaschutz, da die erzielte Energieeinsparung nachweislich zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes in die Atmosphäre führt. Doch das sind nicht die einzigen Vorteile, die man mit einem warm eingepackten Gebäude erlangt. Eine immer stärkere Rolle spielt heutzutage die Wohnhygiene.   

[easyazon_infoblock align=”left” identifier=”392003418X” locale=”DE” tag=”greenhome-magazin-21″] Baubiologie und Wohnmedizin
Etwa 30 Prozent der Bevölkerung leidet an allergischen Reaktionen, Tendenz steigend. Diese Tatsache wird von Baubiologen unter anderem auf künstliche Zusätze in Baustoffen und ein ungesundes Raumklima zurückgeführt, denn laut Umweltbundesamt  ist die Luft in 90 Prozent unserer Innenräume schlechter als die Außenluft. Deshalb legen immer mehr Menschen Wert darauf, die eigenen vier Wände nicht nur energetisch, sondern auch bauhygienisch zu optimieren. Eine wichtige Rolle spielt dabei eine gute und natürliche Dämmung mit schadstofffreien und nachwachsenden Baustoffen, wie Hanf, Zellulose, Kork oder Holzfaser.

Richtig Dämmen
Unabhängig davon, für welchen natürlichen Dämmstoff Sie sich letztendlich entscheiden, müssen Sie bei Ihrem Dämmprojekt einige Grundregeln beachten. Damit Sie eine umfassende Dämmwirkung erhalten, sollten neben den Wänden des Gebäudes auch das Dach und der Boden im Bauplan berücksichtigt werden. Besonderen Wert müssen Bauherren ebenfalls auf Dampfsperren legen. Diese verhindern das Eindringen von Feuchtigkeit aus der Innenraumluft in die Wärmedämmung und damit das Entstehen von schädlichem Kondenswasser. Darüber hinaus sollten Sie die jeweiligen Werte der Produkte hinsichtlich der Wärmeleitfähigkeit, Wärmespeicherkapazität und dem Wärmedurchgangskoeffizienten vergleichen. Eine weitere bauphysikalische Eigenschaft des auszuwählenden Dämmstoffes, die Sie im Auge behalten sollten, ist die Baustoffklasse. Diese Klassifizierung teilt die einzelnen Stoffe nach ihrem Brandverhalten ein und hilft Ihnen zu erkennen, ob der Stoff brennbar ist und wenn ja, wie hoch derGrad seiner Entflammbarkeit ist.

Das richtige Produkt
Damit Sie einen ersten Überblick über die möglichen Baustoffe bekommen, zeigen wir Ihnen eine kleine Auswahl an natürlichen Dämmstoffen. Ausgestattet mit diesem Grundwissen über Dämmstoffe sollten Sie im Vorfeld Ihres Bauprojekts einen Gebäudeenergieberater konsultieren und mit ihm mögliche Neubau- oder Sanierungsszenarien durchspielen. Den richtigen Profi finden Sie bei der regionalen Vertretung des Bundesverbands. Vergessen sollte man ebenfalls nicht, dass die KfW verschiedene Fördermittel für energieeffizientes Bauen und Sanieren und damit auch für Wärmedämmung zur Verfügung stellt.

Hanf
Die guten Diffusionseigenschaften des Naturdämmstoffs Hanf ermöglichen eine Feuchtigkeitsregulierung und führen damit zu einem gesunden und angenehmen Raumklima. Da die Hanffaser kein Eiweiß enthält, entfällt eine Behandlung gegen Motten und Käfer. Hanf weist auch hinsichtlich Wärmedämmung und Schallisolierung gute Eigenschaften auf. Der Hanffaser-Dämmstoff ist zudem feuchtigkeitsbeständig und resistent gegen Fäulnis.

Holzfaser
holzfaserDämmplatten, Dämmkeile und Gefachdämmmatten aus Holzfasern sind im und am Haus vielseitig einsetzbar und haben sich im Alt- und Neubau seit Jahrzehnten als robuste Bauprodukte bewährt. Die Funktionsdauer einer Holzfaserdämmplatte in einem fachgerecht ausgeführten Wärmedämmverbundsystem wird von holzkundigen Wissenschaftlern auf mindestens 50 Jahre  geschätzt. Das natürliche Inthermo Holzfaser-WDVS kann ab sofort auch in brandschutztechnischer Hinsicht mit Isocell Zelluloseeinblasdämmung kombiniert werden.

Kork
Kork gehört neben Hanf, Zellulose und Holzfaser zu den natürlichen und nachwachsenden Dämmstoffen. Grundlage der Korkdämmung ist die Rinde der Korkeiche, die vor allem in Portugal zu finden ist. Zur Herstellung des häufig verwendeten Backkork wird die Rinde geschrotet und heißem Wasserdampf ausgesetzt, um eine Vergrößerung des Partikel- volumens zu erreichen. Das aus der Rinde austretende Harz reicht in der Regel aus, um aus dem Schrot Blöcke und dann Platten und Matten zu fertigen. Kork wird aber auch als loser Dämmstoff angeboten.

Zellulose
Zellulosedämmung existiert sowohl in Plattenform als auch als loser Dämmstoff. Da sie oftmals aus altem Zeitungspapier besteht, ist sie ein schönes Beispiel für umweltfreundliches Recycling. Die Holzfaser-Innenausbauplatte Pavaroom kombiniert beispielsweise die Eigenschaften von Holzfaser und Zellulose. Besonderer Vorteil ist das vier bis fünf Mal geringere Gewicht im Vergleich zu handelsüblichen Gipsbauplatten. Trotz des geringen Gewichtes bietet sie eine hervorragende Wärmedämmung und einen sehr guten Hitzeschutz. Zudem verleiht die weiße Funktionsschicht auf Zellulosebasis dem Raum eine helle Atmosphäre und wirkt auch als Dampfbremse.

Expertenrat – Bauschäden beim Dämmen vermeiden:

experteDr. Mario Blei, Gesellschaft für Wohnmedizin, Bauhygiene und Innenraumtoxikologie e.V.

Die vielfältigen Einsatzbereiche historischer und moderner Dämmstoffe wurden in den letzten Jahren, getragen durch neue vom Gesetzgeber vorgegebene Energiesparmaßnahmen, erheblich erweitert.

Bei Bauschadensfällen finden wir neben den klassischen offenzelligen oder offenporigen Dämmstoffen und den geschlossenzelligen organischen Dämmstoffprodukten immer häufiger die natürlichen organischen Dämmstoffe. Einige der modernen Dämmstoffe besitzen eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Nutzungsfehlern und „Kondensationsschäden“, dahingegen reagieren andere bei starker Durchnässung, beispielsweise durch Leitungs- oder Hochwasserschäden mit deutlichen nicht reversiblen Veränderungen der mechanischen Eigenschaften. Wichtig ist schon in der Planungsphase, Vor- und Nachteile von Bau-und Dämmstoffen zu betrachten.

Folgen eines Wasserschadens in Dämmstoffen können weiterhin ein Schimmelpilzwachstum, das Quellen von harten Dämmstoffen, die Rissbildung durch das hohe Gewicht nasser Dämmstoffe, die Bildung von Hohlräumen und Wärmebrücken in der Konstruktion, eine höhere Wärmeleitfähigkeit und ein geringerer Wärmedurchlasswiderstand von Bauteilen sein. Schwierig wird die Beurteilung, wenn Materialien innerhalb der Baukonstruktion feucht geworden sind und entschieden werden muss, ob ein Ausbau erforderlich ist. Für die Beantwortung dieser Frage spielen nicht nur hygienisch-mikrobiologische, sondern auch bauphysikalische Aspekte eine Rolle. So verändern manche Dämmmaterialien bei Durchfeuchtung und anschließender Trocknung ihre spezifischen Eigenschaften und müssen daher unabhängig von Schimmelwachstum bei Feuchteschäden ersetzt werden.

Die Austrocknung einer feuchtegeschädigten Dämmung und vor allem der tragenden Holzbauteile ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Es ist vorab zu klären, ob gedämmte Installationsleitungen und Heizungsrohre betroffen sind und wie lange die Bauteile vom Wasserschaden betroffen waren. Je nach Analysebefund aus dem Mikrobiologie-Labor ist ein teilweiser oder vollständiger Austausch aus hygienischen Gründen oder eine Trocknung mit anschließender Sanierung aber manchmal erforderlich. Entscheidende Kriterien sind hierbei der Umfang des Schimmelpilzbefalls, das Schadensalter, das Befallsbild (mikroskopisch) oder die Konzentrationen im Material, das Schimmelpilzspektrum, die Materialschädigungen und eine mögliche Geruchsbeeinträchtigung.

Die Problematik zeigt, wie schwierig, falsch und mehrdeutig ein Schaden für den betroffenen Bauherrn bewertet werden kann, wenn er die falsche Beratung erhält.

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